Der weiche kreideartige Zeichenstift aus einer Masse von ockrigem Ton kommt im Italien der Renaissance für rasche Skizzen und Entwürfe in Gebrauch. Vor allem aber das Barock bediente sich gern des weichen malerischen Materials. Die großen Meister des französischen Rokoko geben in der Graphik mit dem roten Ton des Stifts ihren Akten, Figuren und Landschaften einen Anhauch von Farbigkeit. Seine größte Verbreitung erreichte er durch Künstler wir Martin Fréminet, François Clouet oder Nicolas Poussin. Rötel wurde hier häufig kombiniert mit schwarzer und weißer Kreide, Wasserfarben oder Pastell (Antoine Watteau, François Boucher, J. B. S. Chardin). Auch in Dilettantenkreisen war das effektvolle Material bis tief ins 19. Jh. hinein sehr beliebt.
In Kooperation mit dem Seemann Verlag
Aus: Sachwörterbuch der Weltmalerei: Rötel. Kindlers Malereilexikon
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