Das Wort „pasta“ und der Gebrauch kommen aus dem Italienischen, wo sich schon im 15. Jh. die Verwendung von Pastellstiften nachweisen lässt, die aus Pasten geformt werden, deren Teig aus farblosen Kreiden, früher mit Haferschleim, heute mit Zellkleister, angerührt und dann getrocknet wurde. So entstehen Pastellstifte von verschiedenen Härtegraden, mit deren Hilfe auf rauhem Papier, das im 18. Jh. oft getönt ist, malerische Zeicheneffekte erzielt werden. Das Pastell ist seinem Wesen nach halb der Malerei und halb der Graphik zugehörig. Es bringt Farbe in breitem Auftrag aufs Papier, die Striche lassen sich dann – ähnlich dem „Vertreiben“ der Ölfarbe in der Ölmalerei – flächig-übergangslos verwischen, eine Übung, die vor allem in Rokokoporträts für die Wiedergabe des gepuderten und geschminkten Inkarnats Verwendung fand (Rosalba Carriera, Quentin de Latour).
Die Italiener des 16. Jh.s geben ihren Zeichnungen mit Pastellakzenten malerische Verve, und Edgar Degas entwickelte in der 2. Hälfte des 19. Jh.s eine ganz neue Pastelltechnik, indem er den Auftrag mit allen Strichen und Stricheleien als „Handschrift“ stehen ließ und nicht verwischte. Das Pastell vereinigt in sich die Unmittelbarkeit der Zeichnung mit dem farbigen Effekt der Malerei. Die pudrige Oberfläche hält die Farbe wohl unvermindert frisch, ist jedoch höchst gefährdet durch jede Berührung. Durch Fixieren (früher mit Milch, heute mit einer Harzlösung) lässt sich die Farbepuderschicht binden, so dass ein Verwischen verhindert wird, jedoch dunkelt die Farbe dadurch nach und verliert an Leuchtkraft.
In Kooperation mit dem Seemann Verlag
Aus: Sachwörterbuch der Weltmalerei: Pastell. Kindlers Malereilexikon
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