1900 Moskau - 1969 Paris
Modern | Post War | Contemporary
am
27.11.2024,
Los
4
Taxe: € 100.000
POLIAKOFF, SERGE
1900 Moskau - 1969 Paris
Titel: Composition abstraite.
Datierung: 1956.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 81 x 65cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: SERGEPoLiAKOFF.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Paris
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Galerie Bonnier, Lausanne 1962
- Kestner-Gesellschaft, Hannover 1963 (Aufkleber)
- Kunstverein Bremen, 1963, Kat.-Nr. 19
- Museum am Ostwall, Dortmund 1963, Kat.-Nr. 19
- Overbeck Gesellschaft, Lübeck 1963, Kat.-Nr. 19
- Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1964
- Städtisches Museum, Trier 1964
- Haus der Städtischen Kunstsammlungen, Bonn 1964, Kat.-Nr. 19
- Galerie Scott Fauré, La Jolla 1964, Kat.-Nr. 1
- Musée Despiau-Wlérick, Mont-de-Marsan 1969, Kat.-Nr. 13
- Mairie du VIe arrondissement, Paris 1980
Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue Raisonné, Vol. II, 1955-1958, Paris 2010, WVZ.-Nr. 56-61, Abb.
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Kestner Gesellschaft, Hannover 1963, Kat.-Nr. 19
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1963, Kat.-Nr. 19
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Städtisches Museum Trier, Trier 1963, Kat.-Nr. 19
- Ausst.
-Kat. Serge Poliakoff, Haus der Städtischen Kunstsammlungen, Bonn 1964, Kat.-Nr. 19
- Vom bedeutendsten Maler der Abstraktion der Pariser Nachkriegskunst
- Im Entstehungsjahr dieses Gemäldes war Poliakoff Preisträger des renommierten Premio Lissone
- Durch farbliche Überlagerungen erschafft Poliakoff eine ungemein nuancierte, vielschichtige und lebendige Komposition
"Composition abstraite"
Die abstrakten Kompositionen von Serge Poliakoff verlangen dem Betrachter einiges ab. Damals in der Nachkriegszeit revolutionäre und verstörende Avantgarde-Kunstwerke, nun etablierte Klassiker der "Nouvelle École de Paris", braucht es Zeit, um hinter den oberflächlichen "Vorhang" der dekorativen Farbfelder zu blicken.
Grautöne dominieren diese "Composition abstraite" von 1956. In großen, teilweise sehr verwinkelten Farbfeldern besetzen sie die Randzone der Leinwand. Zur Mitte hin sind kleinere, farbige Formen eingebaut: ein sattes Gelb, ein helles Rosa, ein Schwarz und als einziger Zweiklang das Rot, das in einer größeren, verwinkelten Form und in einem kleineren, annähernden Rechteck vorkommt. Das warme, rote Pigment hat sich aber über das gesamte Gemälde ausgebreitet. Als durchschimmernde, tiefer liegende Farbfläche oder als letzte Übermalung kommt es in fast allen anderen Farbfeldern vor. Wie eine Klammer verbindet das rote Pigment so die Flächen, die bei längerem Betrachten in Schwingung kommen.
Unter- und Übermalungen, wie Serge Poliakoff sie praktizierte, konnten im Laufe der Jahre dazu führen, dass die Gemälde sich veränderten. Serge Poliakoff hat dieses "Eigenleben" seiner Bilder respektiert. Er mochte die Patina und auch die Tatsache, dass die Gemälde ihren Entstehungsprozess preisgaben.
Verdiente Anerkennung
Dieses Gemälde stammt aus der Lebensphase Serge Poliakoffs, in der er nach vielen Jahrzehnten der Unsicherheit nun ganz arriviert ist. Er ist sich seines eigenen künstlerischen Ausdrucks sicher und hat seit 1952 eine finanzielle Basis erlangt, die es ihm ermöglichte, von seiner Kunst zu leben. Nun, vier Jahre später, ist seine gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung so groß, dass er und seine Familie einen ersten festen Wohnsitz in Paris haben und sich auch manchen Luxus gönnen können, mit dem der in großbürgerlichen Kreisen Moskaus aufgewachsene Künstler vertraut ist: Er wird Besitzer eines Rennpferdes und eines (gebrauchten) Rolls Royces.
1956, im Entstehungsjahr dieses Gemäldes, ist Poliakoff Preisträger des renommierten Premio Lissone und es erscheint die erste Monographie über ihn.
Alexandra Bresges-Jung.
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