Serge Poliakoff - Composition, 76000-661, Van Ham Kunstauktionen
Serge Poliakoff: Composition aus unserer Rubrik: Post War Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Serge Poliakoff - Composition

1900 Moskau - 1969 Paris

Modern | Post War | Contemporary
am 27.11.2024, Los 31
Taxe: € 180.000

POLIAKOFF, SERGE
1900 Moskau - 1969 Paris

Titel: Composition.
Datierung: 1951/1954.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 65cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: SERGE PoLiAKoFF 1951 54. Nochmals signiert und datiert verso oben rechts: SERGE PoLiAKoFF 1951 54.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Provenienz:
- Sammlung Alexis Poliakoff, Paris
- Galerie Melki, Basel (Aufkleber)
- Privatsammlung Deutschland

Ausstellungen:
- Galerie Creuzevault, Paris 1957
- Kunstverein Hamburg, 1958 (Aufkleber)
- Statens Museum for Kunst, Kopenhagen 1958
- Kunsthalle, Bern 1960
- Whitechapel Gallery, London 1963, Kat.-Nr. 11 (Aufkleber)
- Kestner-Gesellschaft, Hannover 1963, Kat.-Nr. 11 (Aufkleber)
- Kunstverein, Bremen 1963
- Museum am Ostwall, Dortmund 1963
- Overbeck Gesellschaft, Lübeck 1963
- Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1964
- Städtisches Museum, Trier 1963
- Haus der Städtischen-Kunstsammlungen, Bonn 1964
- Musée Despiau-Wlérick, Mont-de-Marsan 1969
- Musée National d'Art Moderne, Paris 1970
- Musée d'Unterlinden, Colmar 1971
- Musée de Tel-Aviv, 1971/72 (Aufkleber)
- Musée des Beaux-Arts, Kopenhagen 1972
- Kunstnernes Hus, Oslo 1972
- Trondhjems Kunstforening, Trondheim 1972
- Lillehammer Bys Malerisamlung, 1972
- Musée d'Art Moderne, Tampere 1972
- Galerie des Arts, Helsinki 1972
- Galerie Veranneman, Brüssel 1973
- Musee Fabre, Ville de Montpellier 1974 (Aufkleber)
- Musée des Beaux-Arts, La Chaux-de-Fonds 1975
- Galerie Melki, Paris 1975
- Palais des Beaux-Arts, Charleroi 1975
- Sonja Henje-Onstad Kunstsenter, Hovikodden 1976
- Musée Municipal, Vallauris 1978
- Campredon Art et Culture, L'Isle-sur-la-Sorgue 1986 (Aufkleber)
- Fondation Pierre Gianadda, Martigny 1987
- The Seibu Museum of Art, Tokyo 1988 (Aufkleber)
- Tsukashin Hall, Amagasaki 1988
- Galerie Melki, Paris 1991/92, Kat.

-Nr. 13 (Aufkleber)
- Museum Würth, Künzelsau 1997
- Künstlerhaus, Wien 1998

Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue Raisonné, Volume II, 1966-1969, Paris 2004, WVZ.-Nr. 54-101, Abb.
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Kunstverein Hamburg, Hamburg 1958, Kat.-Nr. 28 (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Skulpturer, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen 1958, Kat.-Nr. 20 (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Werke von 1937-1960, Kunsthalle Bern, Bern 1960, Kat.-Nr. 38 (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Kestner Gesellschaft, Hannover 1963, Kat.-Nr. 11 (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Städtisches Museum, Trier 1963, Kat.-Nr. 7 (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Musée National d'Art Moderne, Paris 1970, Kat.-Nr. 35, Abb.
- Ausst.-Kat. Serge Poliakoff, Campredon Art et Culture, L'Isle-sur-la-Sorgue 1986, Abb.
- Ausst.-Kat. Poliakoff, Eine Retrospektive, Museum Würth, Sigmaringen 1997, S. 106, Abb.


- Frühes Werk mit interessanter Farbigkeit
- Aus einer Zeit in der Poliakoff seinen eigenen Weg zu Abstraktion findet und seine Palette um leuchtende Töne erweitert
- Beeindruckende Ausstellungshistorie mit wichtigen Ausstellungen in Europa und Asien


Eine weltumspannende Ausstellungshistorie
Dieses Gemälde ist in mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnliches Werk Serge Poliakoffs: Zum einen hat der Künstler es wohl über eine Zeitspanne von drei Jahren, zwischen 1951 und 1954 mehrfach bearbeitet und es auch entsprechend datiert. Zum anderen hat dieses Gemälde eine Ausstellungsgeschichte, die weltumspannend ist. Zwischen 1958 und 1998 wurde diese Arbeit in elf Ländern gezeigt: Von Norwegen bis in die Schweiz und von Belgien bis Japan ist dieses Werk des aus Russland stammenden Wahl-Franzosen in Galerien und Museen zu sehen gewesen. Die Rückseite dieses "Weltenbummler-Gemäldes" mit ihren vielen Aufklebern und Stickern hat für sich genommen schon einen hohen ästhetischen Wert.

Ein prägnantes Gemälde aus einer positiven Umbruch-Phase
Aber dieses Gemälde als solches ist auch enorm stark: Der Rand - das einzig Reale, dem sich die Farbe stellen muss - begrenzt drei große Farbblöcke. Siena-Ocker nimmt fast die obere Hälfte des Bildes ein und dominiert in der Quantität. Die untere Hälfte wird durch eine etwas größere Form in Elfenbein-weiß und ein blau-schwarzes Farbfeld besetzt. Im Zentrum verdichtet sich der Dreiklang der Randzone durch eine weitere Dreier-Konstellation: Eine rosafarbene Form, darunter eine weitere in Siena-Ocker und ein kleines schwarzes Dreieck begegnen einander hier. Alle diese sechs Felder weisen die beschriebenen Hauptfarben auf, sie sind aber ganz und gar nicht einfarbig, Der Künstler arbeitet ganz intensiv mit Übermalungen, lässt tiefer liegende Schichten aufscheinen und setzt mit dem Pinsel kontrastreiche Akzente in die Oberfläche. So trägt das in der Mitte stehende Siena-Feld in seinen Randbereichen ein sattes Grün. Das rosafarbene Feld wiederum weist in seinen Begrenzungen helles Elfenbein und dunkleres rosa Pigment auf. Die reiche Gestaltung gerade der Randzonen führt dazu, dass der Eindruck einer Collage-Technik entsteht. Ein vorne und hinten wird dem Auge suggeriert.
Es ist auch zu beobachten, dass die optisch so reichen, organisch wirkenden Formen alle sehr spitze Ecken und Winkel aufweisen, die sich im kleinen Schwarz zu verdichten scheinen.
Die Jahre zwischen 1951 und 1954 markieren einen existenziellen Umbruch in Serge Poliakoffs Leben: Seit 1952 ist der Künstler durch eine feste Galeristen-Bindung in der Lage, von seiner bildenden Kunst zu leben. Vorher hatte er als Gitarrist das Einkommen seiner kleinen Familie sichern müssen. War Serge Poliakoff vorher bereits in Künstlerkreisen überaus geschätzt (von Wassily Kandinsky stammt das Zitat von 1938: "Für die Zukunft setze ich auf Poliakoff", zit. nach: https://www.lecoindesarts.com/de/biographie-serge-poliakoff), so werden zu Beginn der 1950er Jahre auch Kritiker und Sammler auf ihn aufmerksam. 1953 kann der Künstler eine erste große Einzelausstellung im Palais des Beaux Arts in Brüssel zeigen; eine erste Einzelausstellung in den USA (Galerie Circle & Square, New York) folgt noch im selben Jahr.
Dass dieses Gemälde, das optisch so prägnant ist und das aus einer so positiven Umbruch-Phase des Künstlers stammt, von Museen und Kuratoren immer wieder angefragt wurde, ist nur konsequent und spricht für seine Bedeutung im Oeuvre des Meisters der "École de Paris".
Alexandra Bresges-Jung.

Profilbild Hilke Hendriksen

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Hilke Hendriksen

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