1861 Darmstadt - 1945 Pillnitz
Fine Art
am
18.11.2021,
Los
1198
Taxe: € 400
Ergebnis: €
1.290
(inkl. Aufgeld)
HOFMANN, LUDWIG VON
1861 Darmstadt - 1945 Pillnitz
Titel: Stehender Akt.
Technik: Kohlezeichnung auf Papier.
Maße: 47 x 33cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten rechts: LvH.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Rückseitig:
Lithografie Paradiesgarten.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Ludwig Hofmann wurde 1861 zunächst ohne das Adelsprädikat, das er 1882 durch das Aufsteigen seines Vaters zum Ministerpräsident des Großherzogtums Hessen erhielt, geboren. Er studierte ab 1883 an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden, die ihrer Zeit noch stark von der traditionellen Kunst der Nazarener beeinflusst war. Daher wechselte er an die Karlsruher Kunstakademie und erhielt als Schüler des Historismus-Malers Ferdinand Keller (Los 1190 und 1195) Unterricht in dem in Dresden vermissten Umgang mit Farbe, der seine Entwicklung stark beeinflussen sollte. Weitere Inspiration bekam er während eines Studienaufenthalts in Paris.
Seine Kunst zeichnet sich durch seine idealisierten Bildwelten aus. Die Darstellungen bewegen sich dabei zwischen unterschiedlichen Stilrichtungen und vereinen den Symbolismus mit Stilen des Historismus, des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und des Jugendstils.
VAN HAM kann in dieser FINE ART-Auktion zwei Frauenakte aus einer deutschen Privatsammlung anbieten, die die Vielfalt seines Oeuvres veranschaulichen.
Das Gemälde "Liegender Akt" (Los 1199), das sowohl in seiner Farbigkeit als auch in seinem Bildaufbau auf das Wesentliche reduziert wurde, zeigt eine in Ocker- und Brauntönen dargestellte Frau, die auf einem großen hellen Laken liegt. Der Fokus liegt auf ihrem Unterleib, während ihr Kopf in den verdunkelten Hintergrund hineinragt. Trotz der für von Hofmann ungewöhnlichen Komposition und Farbigkeit, greift er hier eine Körperhaltung auf, die an Darstellungen aus der Antike und der Renaissance, wie beispielsweise Michelangelos Personifikation des Morgens in der Medici-Kapelle in Florenz, erinnern.
Auch die Kohlezeichnung (Los 1198), die ebenfalls einen weiblichen Akt zeigt, besticht durch die für von Hofmann typische expressive und selbstbewusste Haltung der Dargestellten und ist angelehnt an Frauendarstellungen der Antikenrezeption, die sich durch von Hofmanns gesamtes Werk ziehen. Die vorliegende Studie fertigte er auf der Rückseite eines Druckes der Farblithografie "Adam und Eva" an. Die Lithografie entstand 1896 in Rom, wo sich der Künstler zwischen 1894 und 1900 immer wieder aufhielt. Im Jahr 1897 wurde sie als Seitenleiste zu dem Gedicht "Im Winter" von Emil Alfred Herman in der einflussreichsten, deutschen Zeitschrift für Jugendstil "PAN" veröffentlicht.
Ludwig von Hofmann gehört zu den bedeutendsten Symbolisten hierzulande. Er war Mitglied im "Deutschen Künstlerbund" sowie der "Berliner Sezession" und der "Gruppe der Elf", die zu den damals wichtigsten Künstlervereinigungen zählten. Zudem verkehrte er mit zahlreichen bedeutenden Vertretern der künstlerischen und literarischen Avantgarde, wie Gerhart Hauptmann oder Henry van de Velde. Mit letzterem arbeitete er an mehreren Bauprojekten zusammen. Sein Werk, das von der Monumentalmalerei über Gemälde hin zu Illustrationen reicht, versetzt uns noch bis heute in verträumte, ganz eigene Welten. Nicht ohne Grund fanden und finden sich seine Werke - nachdem sie in der Nachkriegszeit beinahe in Vergessenheit gerieten - in bedeutenden Sammlungen wieder.
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474. Fine Art,
am
18.11.2021,
Los
1198
Taxe: € 400
Ergebnis: €
1.290
(inkl. Aufgeld)
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