1861 Darmstadt - 1945 Pillnitz
Fine Art
am
17.11.2023,
Los
1343
Taxe: € 30.000
Ergebnis: €
36.960
(inkl. Aufgeld)
HOFMANN, LUDWIG VON1861 Darmstadt - 1945 Pillnitz
Titel: Fünf Akte.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 189 x 154cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: L.v. Hofmann.
Rahmen: Rahmen.
Rückseitig:
Auf Rahmen und Keilrahmen Ausstellungsetikette: Galerie Cometer, Hamburg mit der Nr. N 768, Galerie Arnold, Dresden sowie Leipziger Kunstverein.
Ausstellung:
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes 1913, Kunsthalle Mannheim 04.05.-30.09.1913, Kat.Nr. 157, Tafel 18;
Sonderausstellung Ludwig von Hofmann im Rahmen der Hessischen Kunstausstellung Darmstadt 1917 (Einsender hier war die Galerie Ernst Arnold, Dresden.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Wir danken Annette Wagner-Wilke, Karben, für Ihre freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung der vorliegenden Arbeit.
Ludwig von Hofmann stand um die Jahrhundertwende bis in die 20er Jahre im Mittelpunkt des deutschen Kunstgeschehens; er feierte größte Erfolge, hatte bedeutende Sammler, war einflussreicher Lehrer und treibende Kraft der Avantgarde wie auch der Kunstpolitik. In der breiten Öffentlichkeit geriet er nach dem zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren wurde Ludwig von Hofmann von Museen und Sammlern wiederentdeckt.
Im Berlin der Jahrhundertwende, dem Zentrum der deutschen Kunstwelt, ist Ludwig von Hofmann ein gefragter Künstler. Zu seinen Sammlern gehören unter anderem Karl von der Heydt, Kaiserin Elisabeth von Österreich und Hugo von Tschudi, der fünf seiner Arbeiten für die Nationalgalerie erwirbt.
Er schafft zahlreiche Illustrationen für die einflussreiche Jugendstil-Zeitung "Pan".
Von Hofmann ist eng befreundet mit Gerhard Hauptmann, verkehrt mit Stefan George, Siegfried Wagner, Harry Graf Kessler und Henry van de Velde. Mit den beiden letzteren beginnt eine intensive Zusammenarbeit, als von Hofmann 1903 eine Professur in Weimar übernimmt. Hier wird er zum wichtigen Mitstreiter in der Bewegung "Neues Weimar", die den zeitgenössischen Künstlern aller Sparten größeren Freiraum verschaffen wollte. Von Hofmann wechselt 1916 nach Dresden, wo er an der Akademie eine Professur für Monumentalmalerei übernimmt. In den 20er und 30er Jahren wird es ruhiger um ihn. Die Nationalsozialisten setzen einige seiner Werke auf die Liste der "Entarteten", andere werden weiter ausgestellt.
In den Werken Ludwig von Hofmanns zeigt sich die Vielschichtigkeit künstlerischen Ausdrucks um 1900: Jugendstil und Symbolismus, expressive Körperlichkeit, das Aufatmen der Reformbewegung und die kraftvollen neuen Motive des Ausdruckstanzes bis hin zu neusachlichen Tendenzen. Ludwig von Hofmann nahm viele Strömungen mit seiner Malerei und Graphik auf, immer um sein zentrales Thema kreisend, das arkadisch harmonische Leben des Menschen in der Natur.
Das hier vorgestellte monumentale Gemälde lässt vordergründig an einem solchen Idyll teilhaben: Fünf nackte Frauen in und vor einer Felsformation. Von allen Seiten gleich schön sind sie: schlank, jung, dunkelhaarig. Es gibt aber keinerlei Interaktion zwischen den Gestalten. Jede ist in sich gekehrt, ruht in ihrer Pose. Die akademisch vorzüglich erfassten Körper kontrastieren mit der vibrierenden Schraffur der sie umgebenden Felsen. Es gibt keinen Himmel, kein Wasser, keine Pflanzen. Die Farbigkeit der Palette beschränkt sich auf ein wenig Dunkelrot, Violett- und Blautöne in den Felsen sowie die grünen Untermalungen des Inkarnats. Eine große Ruhe bis Melancholie geht von den Frauen aus, deren nackte Körper so gar nichts Anstößiges vermitteln. Es ist eher das Erwachen aus einem Schlummer, aus einer Trance, das aus der Ruhe dieses Gemäldes spricht.
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