1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Modern | Post War | Contemporary
am
06.06.2024,
Los
193
Taxe: € 50.000
Ergebnis: €
66.000
(inkl. Aufgeld)
HOFER, KARL
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Titel: Das Paar.
Datierung: 1945.
Technik: Öl auf Rupfen.
Maße: 80 x 62cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert oben rechts: CH45 (ligiert).
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Das Gemälde wurde vom Karl Hofer Komitee am 21.03.2024 begutachtet und bestätigt. Es ist unter der Nummer N34 registriert und wird in das Werkverzeichnis aufgenommen.
Wir danken Frau Dr. Tessa Rosebrock, Leiterin der Provenienzforschung am Kunstmuseum Basel, für die wissenschaftliche Unterstützung.
Provenienz:
- Privatsammlung Frankreich
- Depot des vorbezeichneten Sammlers im Kunstmuseum Basel (1969-2024)
- Privatsammlung Frankreich
- Charakteristische und intime Paardarstellung des Künstlers
- Durch die Forschungsarbeit des Karl Hofer Komitees konnte das bisher unbekannte Werk dem Oeuvre des Künstlers zugeschrieben werden
- Beeindruckende, lückenlose Provenienz
Die Wertschätzung, die Karl Hofer bis heute genießt, ist vor allem in seiner charakteristischen Interpretation des Menschenbildes begründet. Das Werk "Das Paar" von 1945 zeigt ein für das Spätwerk von Hofer häufig gewähltes Motiv der Figurendarstellung. Typisch ist außerdem die Szenerie im Innenraum, in der sich die Geschichte des Werks abspielt.
Die geöffnete Tür am rechten Bildrand lässt einen Blick ins Grüne erhaschen und versorgt den Innenraum zudem mit Tageslicht. Mit Ausnahme des farbenfrohen Blumenstraußes im Hintergrund ist der Raum eher schmucklos und anonym. Im Fokus des Werks steht das Paar. Der Betrachter des Gemäldes taucht in eine intime Szenerie ein. Wenig bekleidet steht die Frau leicht versetzt hinter dem sitzenden Mann und legt ihm liebevoll den Arm auf die Schulter. Vertraut greift der Mann nach dem Handgelenk seiner Geliebten. Beide wirken in sich gekehrt. In Gedanken versunken, strahlen sie eine Ruhe aus, die sich auf den Betrachter überträgt. Die leichte Bekleidung der Frau sowie das Stück Seife und das Tuch, welche vor dem Paar auf dem Tisch liegen, lassen darauf schließen, dass es sich um eine Szene unmittelbar vor dem Bade handelt.
Neben der Geschichte innerhalb der Darstellung, kann das Werk selbst eine nicht minder interessante Historie vorweisen. Im Depot des Kunstmuseum Basel wird im vergangenen Jahr eben dieses längst vergessene Werk gefunden. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass es nicht Teil des Museumsbestands ist, womit die Leiterin der Abteilung Provenienzforschung des Kunstmuseums Basel, Dr. Tessa Rosebrock, auf das Gemälde aufmerksam gemacht wird. Ein altes Etikett des Museums gibt den entscheidenden Hinweis: Auf diesem Etikett steht der Name des Besitzers geschrieben. Mithilfe des Museumsarchivs gelingt Dr. Tessa Rosebrock eine umfassende Aufarbeitung der Provenienz. Eigentümer war ein bekannter französischer Sammler und Kurator, der bereits seit den 1940er Jahren in enger Verbindung mit dem Kunstmuseum Basel und dessen damaligem Direktor Georg Schmidt gestanden hat. Unmittelbar nach dem Krieg lagerte er seine gesamte Sammlung, vermutlich aus Sicherheitsgründen, im Museum ein. Hier wurden die Werke auch stolz präsentiert. In den 1950er Jahren gingen sie an den Sammler zurück. Trotz mehrmaliger Erinnerung in den 1970er und 1980er Jahren seitens des Kunstmuseums wurde das 1969 eingelagerte Werk "Das Paar" von dem Sammler nicht wieder abgeholt und geriet schließlich auf beiden Seiten in Vergessenheit. Das Gemälde wurde vom Museum niemals ausgestellt. Erfolgreich konnte Rosebrock die Erben des Sammlers, der 1993 verstarb, ermitteln und das Werk so 2024 an sie zurückgegeben werden. Als das Gemälde anschließend zur Begutachtung dem 2012 durch Van Ham gegründete Karl Hofer Komitee, bestehend aus unabhängigen Experten und Expertinnen, vorgestellt wird, können die letzten Lücken der Provenienzgeschichte geschlossen werden: In dem unveröffentlichten skizzierten Werkverzeichnis von Hofer, welches er zwischen 1943 und 1954 verfasste, befindet sich eine Skizze des Bildes mit dem Vermerk des damaligen Käufers. Genannt wird der in Basel einlagernde, französische Sammler, der nun nachgewiesen das Werk direkt vom Künstler erwarb, bevor es in den 1960er Jahren nach Basel ging. Es freut uns sehr erneut ein bisher vergessenes Gemälde offiziell dem umfangreichen Oeuvre des Künstlers zuschreiben zu können.
Dieses Werk beweist die Wichtigkeit einer gründlichen Provenienzrecherche. Auf diese Weise konnten zum einen die Erben ausfindig gemacht werden und so das Gemälde wieder in den Besitz des Eigentümers gelangen, zum anderen wird der kunsthistorische Wert des Gemäldes durch eine spannende Ebene gesteigert: eine lückenlose Provenienz zählt heute zu einem der gefragtesten Qualitätsmerkmale von Kunstwerken, besonders derer der Klassischen Moderne.
Johann Herkenhöner
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