1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Fine Art
am
17.05.2024,
Los
1044
Taxe: € 1.500
Ergebnis: €
4.356
(inkl. Aufgeld)
HACKERT, JAKOB PHILIPP1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Titel: Zwei Pinien bei Albano.
Datierung: 1771.
Technik: Rötel auf beigem Papier.
Maße: 52 x 40cm.
Bezeichnung: Bezeichnet und datiert oben links: "à Albano 1771".
Provenienz:
Seit drei Generationen Privatbesitz, Deutschland.
Gutachten:
Claudia Nordhoff, Rom, 13.02.2024, liegt in Kopie vor:
"(...) Der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert hatte seine erste Ausbildung in Berlin erhalten (1753-1762). Nach seinem Aufenthalt in Stralsund und auf der Insel Rügen (1762-1765) lebte und arbeitete er drei Jahre in Paris und reiste sodann im Sommer 1768 nach Italien. Im Dezember desselben Jahres traf er in Rom ein. Hier wurde Hackert schnell zum berühmtesten Landschaftsmaler nicht nur in der Ewigen Stadt, sondern ganz Europas. Sofort nach seiner Ankunft begann Hackert damit, die landschaftliche Umgebung zu erkunden. Er hatte in Rom Bekanntschaft des schwedischen Bildhauers Johan Tobias Sergel (1740-1814) und des französischen Malers Antoine François Callet (1741-1823) gemacht, mit denen er im Frühling 1769 eine Wanderung in die Albaner Berge südöstlich von Rom unternahm. Während dieser ersten Wanderung wird der an die nordische Vegetation gewöhnte Hackert nicht zuletzt von den ihm dahin unbekannten, südlichen Baumarten fasziniert gewesen sein.
Tatsächlich hatte der Künstler bereits in Berlin begonnen, Bäume nach der Natur zu zeichnen; in Italien wurde das "Baum-Porträt" seine Spezialität. Für eine derart intensive Auseinandersetzung mit Bäumen waren botanische Studien unverzichtbar, die Hackert mit geradezu wissenschaftlichem Eifer betrieb. Zu den Bäumen, die schon 1769 Hackerts Aufmerksamkeit auf sich zogen, gehörten die Pinien. Diese im nördlichen Mittelmeerraum heimische Baumart wird bis zu 30 m hoch und 250 Jahre alt. Pinien prägen das römische Stadtbild, doch finden sie sich in ganz Latium.
Auf der nun angebotenen Zeichnung (Lot 1044) erblicken wir zwei hochgewachsene Bäume, deren Kronen über den schlanken Stämmen zu einer einzigen zu verschmelzen scheinen. Darunter rasten zwei Landfrauen mit einem Holzbündel, die einerseits als typische Vertreter der dortigen Bevölkerung gewertet werden können, andererseits einen Größenmaßstab liefern. Die Zeichnung wurde mit Rötel ausgeführt. Dies erinnert daran, dass Hackert in den frühen römischen Jahren noch mit verschiedenen Zeichentechniken experimentierte. In späteren Jahren würde der Künstler sich nur noch auf den Bleistift oder die Feder beschränken, mit denen die Konturen der Landschaftselemente exakt wiedergegeben werden konnten, und diese dann später mit dem Sepiapinsel überarbeiten. Die warmen Rottöne hingegen erlaubten dem Künstler eine malerische Wiedergabe der südlichen Atmosphäre, für die auch die Pinien charakteristisch sind. In unserer Zeichnung erheben sich die Bäume in einen wolkenlosen Himmel, vor dem die Äste ihr filigranes Muster ausarbeiten; unter den besonnten Nadelbündeln lagern dunkle Schatten, durch die den Baumkronen eine räumliche Dimension verliehen wird. Unter Hackerts Zeichenstift scheinen die Pinien selbst sich zum Kunstwerk zu verwandeln - und dich zeigt der Maler nichts als die Realität der Gegend bei Albano. Die Zeichnung erweist sich somit als eigenständiges, hochwertiges Kunstwerk. Gleichzeitig jedoch bildet sie eine wertvolle Bereicherung der Werkgruppe der in den 1770er Jahren in den Albaner Bergen ausgeführten "Baum-Porträts", in denen Hackert den Baumbestand der Gegend gleichsam inventarisierte. Die in den Blättern immer wieder erscheinenden Wanderer oder Landleute, verdeutlichen das Prinzip von Bewegung im Bildraum und erinnern daran, dass jede Zeichnung nur Teil eines größeren Ganzen ist. Und so nimmt Hackert den Betrachter mit auf seine Wanderung, die in die Tiefe hinein zu den beiden Pinien führt, die in ihrer ganzen Schönheit präsentiert werden. Der Weg wird den Künstler weiterführen, neuen Ansichten und neuen Bäumen entgegen, die in immer neuen Zeichnungen festgehalten werden können. Diese Übertragung von Landschaft in Kunst war Hackerts letztes Ziel. (...)"
Wir danken Claudia Nordhoff, Rom, die die Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat, für ihre Hilfe bei deren Katalogisierung.
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516. Fine Art,
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17.05.2024,
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1044
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4.356
(inkl. Aufgeld)
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