1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Alte Kunst
am
16.11.2012,
Los
701
Taxe: € 8.000
Ergebnis: €
12.900
(inkl. Aufgeld)
HACKERT, JAKOB PHILIPP
1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Zwei Gouachen. Blick auf das Château GaillardSigniert und datiert jewleis. unten mittig auf J.P. Hackert 1766. Aquarell und Gouache. Papier x Kaschiertcm. 1723 Rahmen:
Literatur:
Lohse, Bruno: Jakob Philipp Hackert, Leben und Anfänge seiner Kunst. Emsdetten 1936, S.
90f, Nr. 94-97;
Nordhoff, Claudia/Reimer, Hans: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke,
Bd. II, Berlin 1994, WVZ-Nr. 19 und 416.
Gutachten:
Dr. Claudia Nordhoff, Rom 27. Augsut 2012.
Provenienz:
Sammlung Schwarz-Liebermann, Rheinbreitbach. Diese Sammlung läßt sich zurückführen bis zu
Anna Magdalene Scharz, genannt Eleonore (um 1752 - nach 1806), Nichte von Hackerts erstem
Gönner Friedrich von Olthoff und Brieffreundin Hackerts.
Nach seinem Aufenhalt in Stralsund in den Jahren 1762-65 bei seinem Förderer, dem
Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthoff (1718-1793) reiste Hackert als Lehrer mit dessen
Neffen Anton Dunker (1746-1807) nach Nordfrankreich und Paris. Dort sammelte er in seinen
Skizzenbüchern zahlreiche Landschaften und Ansichten, die später die Grundlage für seine
erfolgreichen Gemälde bildeten. Besonders seine kleinformatigen Landschaftsaufnahmen
fanden großen Anklang, nicht nur im gehobenen Pariser Bügertum.
Claudia Nordhoff identifiziert das Motiv der beiden hier vorliegenden Blätter als die
Landschaft um Château Gaillard in der Normandie und verweist auf die Vorzeichnungen in
Hackerts Skizzenbuch.
"Die vier kleinformatigen Bilder (gemeint sind die unter lot 701 und 702 zusammengefaßten
vier Aquarelle -Anmerk.Van Ham) belegen Hackerts künstlerische Reife bereits im Jahr 1766.
Sie bestechen durch die scheinbare Spontaneität in der Verwendung des Pinsels - wie z. B.
bei den ziehenden Wolken in Bild 3 - die den Betrachter zu der Annahme verleiten könnte,
die Ansichten seien in freier Natur entstanden. Diesem sicherlich nicht unbeabsichtigten
Eindruck steht das sorgfältig durchdachte Kompositionsschema der beiden jeweiligen
Pendants entgegen. Hängt man die erste Ansicht des Château Gaillard links neben die
zweite, so bilden die beiden Landschaften eine formale Einheit; die beiden Architekturen
rahmen jeweils die äußeren Bildränder, während sich im Vordergrund eine reiche Vegetation,
Bühne für die Konversation der Landleute, entfaltet. In der Ferne erblickt man jeweils das
stille Flusstal, in dem die beiden Kirchtürme optische Haltepunkte vorgeben."
Zur Provenienz der Blätter aus der Sammlung Schwarz-Liebermann in Rheinbreitbach führt
Nordhoff u.a. aus:
"Nehmen die vier Bilder folglich bereits aus künstlerischen Gründen eine wichtige Stellung
in Hackerts in Frankreich entstandenem Frühwerk ein, so zeichnen sie sich weiterhin durch
ihre Provenienz aus, die sich bis zum Künstler selbst zurückführen lässt. [...]
Tatsächlich war Werner Schwarz ein Nachfahre von Hackerts Jugendfreundin Anna Magdalene
Schwarz, genannt Eleonore (um 1752-nach 1806), geborene Stegemann, Nichte von Hackerts
erstem Gönner, dem Regierungsrat Friedrich von Olthof [dargestellt hat Hackert seine
Jungendfreundin auf dem als Lot 700 angebotenen Blatt! Anm. VAN HAM]. Hackert lernte sie
1763 auf Rügen kennen und blieb mit ihr zeitlebens in Briefkontakt; allerdings ist nur ein
Brief des Künstlers an seine Jugendfreundin, datierend vom 29. März 1806, erhalten. [...]
Bei den hier vorliegenden vier Bildern handelt es sich um eine wichtige Bereicherung von
Hackerts bislang bekanntem Oeuvre der französischen Jahre. Auf Grund ihrer fast lückenlos
zu rekonstruierenden Provenienz sind sie von großer Bedeutung und nehmen daher eine
besondere Stellung in Hackerts Werk ein."
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315. Alte Kunst,
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16.11.2012,
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