Jakob Philipp Hackert - Auktion 335 Los 486, 53442-1, Van Ham Kunstauktionen
Jakob Philipp Hackert: Auktion 335, Los 486 aus unserer Rubrik: Arbeiten auf Papier
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Jakob Philipp Hackert - Auktion 335, Los 486

1737 Prenzlau - 1807 Florenz

Alte Kunst
am 16.05.2014, Los 486
Taxe: € 6.000
Ergebnis: € 14.190
(inkl. Aufgeld)

HACKERT, JAKOB PHILIPP
1737 Prenzlau - 1807 Florenz

Landschaft bei Cajazzo. Aquarellierte Federzeichnung auf Papier. 64 x 46,5cm. Signiert und datiert unten links: a Cajazzo 1798 / Filippo Hackert f. Rahmen.

Literatur:
Nordhoff, Claudia/Reimer, Hans: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke,
Bd. II, Berlin 1994, WVZ-Nr. 912, ohne Abb.

Gutachten:
Dr. Claudia Nordhoff, Rom, 21. Januar 2014.

Provenienz:
Auktion Berlin,
seitdem im Privatbesitz.

Claudia Nordhoff beschreibt in ihrem ausführlichen Gutachten die verschiedenen Aspekte aus
dem Schaffen Hackerts, die diese große Papierarbeit prägen.
So ist der Künstler schon seit den 1770er Jahren für seinen Bildtypus des "Baum-Porträts"
bekannt: "... Dabei handelt es sich um großformatige, braun lavierte Zeichnungen, die
einzelne, botanisch genau identifizierbare Bäume präsentieren; diese Zeichnungen sind
zumeist mit exakten Ortsangaben versehen und wurden vom Künstler alternativ zu seinen
Ölgemälden verkauft. ..."

Dieses botanische Element seines Schaffens, das im weitesten Sinne auch als Thema der
Aufklärung zu sehen ist, zeigt er in einer Zeit und in einer Landschaft, die jeweils für
ihn als Künstler und Menschen bedeutend sind.

Auf seinen Wanderungen in den Jahren um
1798, kurz vor dem Ende seiner Zeit als Hofmaler in Neapel, hat er die Gegend um Cajazzo
im Volturno-Tal in verschiedenen Zeichnungen nahezu kartographisch dokumentiert. Einige
der Zeichnungen dieser Reihe, zu der auch das hier gezeigte, neu entdeckte Blatt gehört,
finden sich heute in den Sammlungen der Museen in Wien oder Berlin.

"Die vorliegende Zeichnung kann zum einen als herausragendes Beispiel für Hackerts Kunst
in der Darstellung von Bäumen bezeichnet werden. Die hochgewachsene Eiche entfaltet ihre
Krone mit den typischen, kleingezackten Blättern vor dem hellen, wolkenlosen Sommerhimmel,
unter dem sich, nur zart angedeutet, der gewundene Lauf des Volturno erstreckt. Fast
vermeint der Betrachter die Hitze zu spüren, die über dem Flusstal und dem Burgberg
Caiazzos liegt, und auch die beiden Frauen, die ermattet unter dem Baum ruhen, wecken
Assoziationen an den heißen, südlichen Sommer. Zum anderen jedoch gehört das Blatt in ein
Dokumentationsprogramm, das Hackert der Gegend bei Caiazzo widmete: Es handelt sich nicht
um eine beliebige Eiche, irgendwo in den Weiten des Königreichs Neapel anzutreffen,
sondern um einen ganz bestimmten, einmaligen Baum, der vom Künstler aus der
Mannigfaltigkeit der Naturformen herausgesondert und uns in all seiner Schönheit zur
Kontemplation vorgestellt wird. Dieses Umstandes gewiss, fühlt der Betrachter sich
schließlich beinahe dazu verlockt, mithilfe der Zeichnungen Hackerts das Volturnotal zu
erkunden und den vorgestellten Blick, vielleicht sogar die gezeigte Eiche, selbst in
Augenschein zu nehmen. Ein Unterfangen, das sicherlich Hackerts ganzen Beifall gefunden
hätte."

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Davide Dossi

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335. Alte Kunst,
am 16.05.2014, Los 486
Taxe: € 6.000
Ergebnis: € 14.190
(inkl. Aufgeld)

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