1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Alte Kunst
am
21.04.2007,
Los
1779
Taxe: € 28.000
Ergebnis: €
90.300
(inkl. Aufgeld)
Hackert, Jakob Philipp
1737 Prenzlau - 1807 Florenz
"Küstenlandschaft mit Seesturm". Öl auf Leinwand. Altdoubliert. 48 x 63,5cm. Signiert unten rechts: Ja. Philippe Hackert f. á Rome 1773. Rahmen.
Gutachten:
Expertise Dr. Claudia Nordhoff, Rom 30.08.05.
"Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um ein Werk Hackerts aus den frühen römischen Jahren, dessen Thematik - die dramatische Situation des aufgewühlten Meeres und Schiffburchs - in der Tradition Joseph Vernets steht."
"Der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert war nach einem dreijährigen Aufenthalt in Paris (1765-1768) im Dezember 1768 in Rom angelangt, wo er bis zu seiner Berufung an den Hof des Bourbonen-Königs Ferdinand IV von Neapel bis 1786 lebte und arbeitete. Hackerts Neigung galt bereits während seiner Studienjahre in Berlin (1753-1762) dem realistischen Landschaftsportrait, dem er sich auch in Italien hauptsächlich widmete: Der Künstler unternahm regelmäßige Wanderungen in die Umgebung Roms, doch auch längere Reisen in entfernte Gegenden, deren landschaftliche Schönheiten er in mit genauen Ortsangaben versehenen Zeichnungen festhielt; diese Blätter dienten dann im römischen Atelier als Ausgangspunkt für Gemälde, die Hackert mit zunehmendem Erfolg an vornehme Reisende aus aller Welt und den römischen Adel und Klerus verkaufte.
Zu Beginn seines Aufenthaltes in Italien noch relativ unbekannt, verbreitete sich Hackerts Name spätestens seit 1771 in ganz Europa; In diesem Jahr begann der Maler mit der Arbeit an einem Seeschlachten-Zyklus für die russische Zarin Katharina, dessen Höhepunkt die Darstellung der Zerstörung des türkischen Flaggschiffes durch die Russen bei Cesme bildet. Um dem Künstler ein genaues Vorbild zu liefern, ließ der Kommandant der zeitweilig in Livorno stationierten russischen Flotte im Hafen Livornos eine alte Fregatte anzünden und explodieren - dieses Spektakel trug sicherlich ebenso zu Verbreitung von Hackerts Bekanntschaft bei wie seine Talente als Landschaftsmaler.
Die zwölf Bilder der russischen Seeschlachtenserie beweisen Hackerts Können auch als Maler von maritimen Motiven, doch widmete sich der Maler in den folgenden Jahren nur noch selten dem reinen Seestück"..."Das dramatische Motiv des Schiffbruchs und des aufgewühlten Meeres ist eigentlich nicht typisch für Hackert, dessen Landschaftsbilder sich zumeist durch eine ruhige, objektive und detailgenaue Wiedergabe der Motive auszeichnen. Wie jedoch bereits die Bilder für die russische Zarin beweisen, war Hackert auch im Genre der Marinemalerei bewandert und wird das vorliegende Bild vielleicht auf Wunsch eines Klienten ausgeführt haben, der die russischen Seeschlachten-Bilder im Atelier des Künstlers gesehen haben könnte...".
"Läßt sich das Bildmotiv also vielleicht durch einen speziellen Kundenwunsch erklären,..., so orientierte sich der Maler bei der formalen Gestaltung am Vorbild des französischen Künstlers Joseph Vernet (1714-1789), in dessen Werk Seestücke mit dramatisch gestalteten Stürmen und Schiffbrüchen häufig erscheinen...".
Hackert griff das Motiv des Seestürms erneut auf im Jhr 1776: Wieder erblickt man das stürmische Meer, in dem ein Schiff versinkt; eine felsige Küste erstreckt sich vom Bildrand in die Tiefe. Dieses signierte doch undatierte Gemälde besitzt ein signiertes und 1776 datiertes Pendant, das eine realistisch gestaltete Ansicht der Küste bei Vietri sul Mare in der Nähe Amalfis zeigt: Die Bilder sollten sich offenbar in ihrer Thematik ergänzen, indem das eine den dramatisch-spektakulären Apekt der Gattung Seestück illustriert, während das andere das Leben der Fischer bei ruhiger See vorstellt...".
"Eine ähnliche Kombination einer Landschaft mit dramatisch-spektakulärem Effekt und realistischen Landschaftszenen findet sich schließlich in Hackerts Zyklus mit vier Ansichten des Hafens von Livorno...".
Mit Blick auf das 1776 datierte Bildpaar sowie auf die Zusammenstellung der Ansichten des Hafens von Livorno stellt sich die Frage, ob Hackert auch dem vorliegenden Gemälde ein Pendant gegeben hatte, das einen Blick auf das ruhige Meer vorstellte. Aus dem Jahr 1773 ist ein weiteres, heute in Köln befindliches Gemälde überliefert, das Fischer am Strand bei ruhigem Meer und im nächtlichen Monschein zeigt; die Maße und die Signatur sind annähernd dieselben wie die des vorliegenden Seesturmes. Es läßt sich nicht mehr nachweisen, ob die beiden Bilder tatsächlich als Paar gedacht waren, doch steht zu vermuten, daß ein Pendant eine ähnlich friedliche Küstenszene vorgestellt hätte wie das Kölner Gemälde oder die Küstenlandschaft bei Vietri von 1776."
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253. Alte Kunst,
am
21.04.2007,
Los
1779
Taxe: € 28.000
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90.300
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