1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Alte Kunst
am
16.11.2012,
Los
700
Taxe: € 6.000
Ergebnis: €
8.385
(inkl. Aufgeld)
HACKERT, JAKOB PHILIPP
1737 Prenzlau - 1807 Florenz
Zwei Porträts. a.) Porträt der Magdalene Charlotte Stegemann, geborene Olthoff. Signiert und datiert oben
rechts: Hackert del 1764. Schwarzer Stift, weiß gehöht auf Ingrespapier. Kaschiert. 40 x
32cm. Rahmen.
b.) Porträt der Anna Magdalene Scharz, geborene Stegmann, genannt Eleonore. Schwarzer
Stift, weiß gehöht auf Ingrespapier. Am oberen und unteren Rand kaschiert. 40,5 x 32,5cm.
Rahmen.
Provenienz:
Sammlung Schwarz-Liebermann, Rheinbreitbach. Diese Sammlung läßt sich zurückführen bis zu
der unter b.) dargestellten Anna Magdalene Scharz, genannt Eleonore, der Nichte von
Hackerts erstem Gönner Friedrich von Olthoff und Brieffreundin Hackerts.
Literatur: Steinmann, Ernst: Hacker-Reliquein. In: der Cicerone 3 ,1911, Abb. S. 958 und
959;
Lohse, Bruno: Jakob Philipp Hackert, Leben und Anfänge seiner Kunst. Emsdetten 1936, S.
82, Nr. 43 und 44;
Nordhoff, Claudia/Reimer, Hans: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke,
Bd. II, Berlin 1994, WVZ-Nr. 489 und 1232.
Gutachten:
Dr. Claudia Nordhoff, Rom 09. September 2012.
Nordhoff schätzt die hier vorliegenden Zeichnungen als besondere Raritäten von großer
kunsthistorischer Bedeutung ein:
"Die Wiederauffindung der beiden vorliegenden, für verschollen gehaltenen Zeichnungen, die
bislang nur durch unzureichende Fotografien dokumentiert waren, ist für die
Hackert-Forschung von größter Bedeutung.
Abgesehen von ihrem künstlerischen Wert
dokumentieren die beiden Portraits einen Moment von Hackerts Jugend, der für ihn selbst
noch im Alter zu einem der glücklichsten seines Lebens zählte. Und noch heute berührt den
Betrachter die Zuneigung, mit der Magdalene Charlotte dem jungen Maler zulächelt, sowie
die Freude in Eleonores Gesicht, die vielleicht ihrem Stolz entspringt, als Modell erwählt
worden zu sein. Ihre Freundschaft, so viel ist gewiss, wurde von Hackert aus tiefstem
Herzen erwidert."
Tatsächlich erscheinen diese Arbeiten des Landschaftsmalers Jakob Philipp Hackert aus
mehreren Aspekten als etwas Besonderes. Ganz augenscheinlich gibt es von ihm nur sehr
wenige Porträtbildnisse; die hier vorliegenden frühen Werke zeigen einen für die
persönliche und künstlerische Entwicklung des Malers bislang verborgenen Moment. Zusammen
mit seinem Freund Georg David Matthieu fand der junge Künstler im Vater der dargestellten
Magdalene Charlotte Olthoff einen engagierten Förderer. In seinem Haus hielt er sich
einige - für ihn glückliche - Jahre auf und er blieb mit der Familie verbunden, als er
schon lange in Italien etabliert war. Mit der hier als junges Mädchen gezeigten Anna
Magdalene steht er noch Jahrzehnte später, kurz vor seinem Tod, in regelmäßigem
Briefkontakt.
Dass diese beiden Blätter sich bis heute in der Familie der Dargestellten erhalten haben,
zeigt eine selten zu findende persönliche Note. Aus der gleichen Provenienz können wir
unter Lot 661 ein großformatiges Doppelporträt der Magdalene Charlotte und ihrer Tochter
zeigen, zeitgleich gemalt von Hackerts Freund Matthieu.
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315. Alte Kunst,
am
16.11.2012,
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700
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