1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
100
Taxe: € 20.000
Ergebnis: €
72.600
(inkl. Aufgeld)
KOLBE, GEORG
1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin
Titel: Porträt Benjamine Kolbe.
Datierung: 1915.
Technik: Bronze, rotbraun patiniert.
Maße: 36,5 x 16 x 23cm.
Bezeichnung: Monogrammiert an der rechten Seitenkante: GK (ligiert).
Gießerstempel: Gießerstempel verso am unteren Rand: H. NOACK BERLIN.
Es handelt sich um einen Lebzeitguss, der 1915 entstanden ist. Die Bronze ist ein Unikat. Eine überarbeitete Fassung von 1929 befindet sich im Bestand des Georg Kolbe Museums, Berlin, und ist dort unter der Inventarnummer 124 verzeichnet.
Zu diesem Werk liegt ein Gutachten von Frau Dr. Ursel Berger, Berlin, vom 01. Mai 2023 vor.
Provenienz:
- Sammlung Oskar Schmitz, Dresden (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Dresden (durch Erbfolge)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (durch Erbfolge)
- Eine der schönsten Porträtbüsten Kolbes von seiner geliebten Frau Benjamine
- Seit jeher in Familienbesitz und erstmals auf dem Kunstmarkt angeboten
- Die leichte Stilisierung und kubischen Formen zeigen die expressionistischen Einflüsse der Zeit auf Kolbes Werk
Prägend für das Gesamtwerk des bedeutenden Bildhauers Georg Kolbe sind natürlich gestaltete Menschendarstellungen, die beim Betrachten eine entrückte, träumerische Stimmung hervorrufen.
Bereits 1905 wird er Mitglied der Berliner Secession. Der bekannte Berliner Kunsthändler Paul Cassirer wird ein wichtiger Förderer seiner Kunst. Der Durchbruch gelingt Kolbe 1912 mit der Skulptur "Die Tänzerin", die in der Berliner Secession ausgestellt war und von der Nationalgalerie erworben wurde. Kolbe schafft es immer wieder intuitiv Stimmungen und den allgemeinen Zeitgeist in seine Werke einfließen zu lassen. So entwickelt sich der Stil des Bildhauers im Laufe der Jahrzehnte immer weiter. Nach dem ersten Weltkrieg reagiert Kolbe auf expressionistische Formexperimente. In den 1920er Jahren - gleichzeitig mit der politischen und wirtschaftlichen Beruhigung der Weimarer Republik - modellierte er überwiegend bewegte Frauenfiguren, inspiriert vom Ausdruckstanz mit seinen stilisierten Bewegungen
Die hier angebotene Porträtbüste aus dem Jahr 1915 zeigt ein Abbild seiner geliebten Frau Benjamine Kolbe (1881-1927), genannt Ben. Die junge holländische Opernschülerin Benjamine van der Meer de Walcheren und der am Beginn seiner Karriere stehende Bildhauer lernen sich 1901 in Bayreuth im Kreise der Familie Wagner kennen. Sie heiraten 1902 und ziehen zunächst nach Leipzig und dann zu dritt, mit ihrer Tochter Leonore, nach Berlin. Immer wieder porträtiert Kolbe seine Frau, auch über ihren Tod hinaus, und beweist dadurch, welche Präsenz sie in seinem Leben eingenommen hat. Die vorliegende Arbeit ist wohl eine der spannendsten Ausführungen. Das gleichmäßige, schöne Gesicht hat einen wachen, heiteren Gesichtsausdruck. Die Frisur ist stilisiert dargestellt und zeigt deutliche expressionistischen Einflüsse. Auch der Sockel greift diese Stilisierung auf. Kolbe fertigt 1929 - zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau - eine zweite Fassung an, die sich im Bestand des Georg Kolbe Museums in Berlin befindet. In dieser späteren Fassung sind jedoch die kubistischen Elemente wegmodelliert worden
.
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