1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
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31.05.2017,
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Hofer, Karl
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Maskenfest. 1949. Öl auf Leinwand. 100 x 80cm. Monogrammiert und datiert unten rechts: CH49 (lig.). Rückseitig auf Keilrahmen bezeichnet und betitelt sowie auf Aufkleber betitelt und datiert. Rahmen.
Provenienz:
Nachlass Karl Hofer (Stempel auf Leinwand verso)
Privatsammlung Berlin
Ausstellungen:
Galerie Bremer, Berlin 1950, Nr. 17 (Karneval)
Galerie Nierendorf, Berlin 1958/59, Nr. 27
Staatliche Kunsthalle, Berlin 1980, Nr. 142
Frankfurter Kunstverein, Frankfurt 1980, Nr. 120
Literatur:
Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer, Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 3, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, WVZ.-Nr. 2243 (B), s/w Abb.
Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer, Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 1, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, S. 201, Farbabb.
Carl Hofer, in: Neues Deutschland (Berlin), Nr. 242, 15.10.1953, S. 4 (Maskentanz)
Rigby, Ida Katherine: Karl Hofer, New York/London 1976, S. 228ff.
Ausst.-Kat. Karl Hofer - Bilder im Schlossmuseum Ettlingen, Berlin 1983, S. 131 (Farbabb.), 192 (Nr. 46)
"Die Stuttgarter Künstler besaßen ein hübsches Gesellschaftslokal, in dem in der Karnevalszeit mancherlei lustige Theateraufführungen veranstaltet wurden.
Scherz, Laune und mitunter tiefere Bedeutung." (Karl Hofer, Erinnerungen eines Malers, Berlin 1953, S. 82)
Sowohl in den zwanziger, als auch in den 1940er Jahren widmet sich Karl Hofer der Darstellung von Festen, Tanzaufführungen, dem Karneval oder weiteren fröhlichen Themen. Entfesselte, tanzende, sich umarmende und verkleidete Figuren zeigen eine andere Seite der Kriegs- und Nachkriegsjahre, die man in den in sich versunkenen, kontemplativen Mädchen und Stillleben Karl Hofers vergeblich sucht. Doch sind Frohsinn und Heiterkeit nur vordergründig die bestimmenden Themen des hier angebotenen, 1948 gemalten Maskenfestes. Als aufmerksamer und einfühlsamer Beobachter seiner Zeit, hatte der Maler ein feines Gespür dafür, gesellschaftliche Zusammenhänge und Situationen zu begreifen und darzustellen. So durchzieht das heitere, mit Lampions geschmückte Fest auch eine drückende und bedrohliche Stimmung. Die Komposition ist dicht, gibt keinen Aufschluss über den räumlichen und zeitlichen Zusammenhang. Die Figuren sind gestaffelt und werden teils vom Halbdunkel verdeckt, sodass die Szene wild und chaotisch wirkt. Die mehrheitlich weißen Gesichter und leeren Augen bilden einen Widerspruch zu den bunten Lampions und dem fröhlichen Kopfschmuck der Anwesenden. Der Betrachter wird Zeuge eines entfesselten Festes, in dem jeden eine Narrenfreiheit zuteil wird, die ansonsten untersagt war.
Christina Grevenbrock bemerkt hierzu: (...) "So sah er in den Festen der Zwanzigerjahre ein Symptom für eine zum Scheitern verurteilte Gesellschaft: "Im Ganzen war es eine hektische, ungesunde Zeit, wozu nicht wenig die beginnende Inflation beitrug". In den späten Vierziger- und Fünfzigerjahren fürchtete er, wie viele Intellektuelle, den Nationalsozialismus schon wieder erstarken zu sehen. Möglicherweise besann er sich deshalb in dieser Phase zurück auf die "ungesunden" Zwanzigerjahre."
(Christina Grevenbrock: Zwischen Fest, Rausch und Wahn: Bilder des Kontrollverlusts. In: Ausst.-Kat., Karl Hofer. Von Lebensspuk und Stiller Schönheit, Kunsthalle Emden 2012, S. 78-79.).
Johann Herkenhöner
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