1930 Wendorf
Modern | Post War | Contemporary
am
27.11.2024,
Los
617
Taxe: € 20.000
UECKER, GÜNTHER
1930 Wendorf
Titel: "Zum Schweigen der Schrift oder die Sprachlosigkeit".
Datierung: 1978.
Technik: Zeitung und Nägel.
Maße: 37 x 27,5 x 12cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso unten mittig: Uecker 78. Betitelt verso entlang der Kante oben und links: Zum Schweigen der Schrift oder die Sprachlosigkeit.
Sockel/Rahmen: Glaskastenrahmen (42,5 x 32.x 17cm).
Aus einer Auflage von sechs Zeitungsblöcken aus dem Jahr 1978. Jedes davon ist ein Unikat.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literatur:
- Honisch, Dieter: Uecker, New York 1986, WVZ.-Nr. 967d
- Dombrowe, Britta Julia: Werkverzeichnis der Bibliophilen Werke von Günther Uecker, Main 2006, WVZ.-Nr. I. 7808
-Bedeutungsvolle Arbeit, die auf die Vergänglichkeit von Informationen und den Zerfall von Sprache hinweist
-Gelungene Transformation vom Informationsträger in ein die Zeiten überdauerndes Kunstwerk
-Laut 'Kunstkompass 2024' ist Uecker unter den Top 20 der erfolgreichsten, lebenden Künstler
Der 1930 geborene Maler, Grafiker und Objektkünstler Günther Uecker ist durch seine Nagelbilder und -objekte international bekannt. Uecker studiert Malerei in Wismar und Berlin und schließt sich 1961 der avantgardistischen Künstlergruppe ZERO an, die den traditionellen Kunstbegriff radikal infrage stellt.
Ueckers Arbeiten sind von einer intensiven Auseinandersetzung mit Materialität, Raum und meditativen Prozessen geprägt. Neben den Nagelbildern entstehen auch Installationen, kinetische Kunstwerke und Bühnenbilder. Durch die mehrfache Teilnahme an renommierten Ausstellungen wie der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig wird Uecker zu einem international anerkannten und gefragten Künstler. Von 1976 bis 1995 ist er Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seine Werke sind heute in bedeutenden Museen wie dem Hamburger Bahnhof, der Tate Britain oder dem Museum Ludwig in Köln vertreten.
Die angebotene Arbeit aus dem Jahr 1978 besteht aus einem Stapel alter Zeitungen, der mit Nägeln durchbohrt wurde. Der Zeitungsblock befindet sich im durchsichtigen Gehäuse und ist lediglich an einer Stelle aufgehängt. Mit dieser Art der Befestigung verleiht Uecker seiner Arbeit eine gewisse Leichtigkeit und der Zeitungsstapel scheint in der Luft zu schweben. Von beiden Seiten des Stapels ragen rostige und dicht gesetzte Nägel hervor. Sie verdecken und zerstören teilweise die Schrift auf dem Papier, wodurch der Text unlesbar wird. Dieses Werk thematisiert den Verlust von Kommunikation und die Sprachlosigkeit, indem es die Unmöglichkeit zeigt, klare Botschaften zu übermitteln. Die Nägel schaffen zudem ein spannungsvolles Spiel aus Licht und Schatten. Durch die Verwendung von Zeitungspapier verweist Uecker auf die Vergänglichkeit von Information und den Zerfall von Sprache in Krisenzeiten. Auch vier Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat das Werk an Aktualität nichts eingebüßt.
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