1948 Wien
Modern - Post War - Contemporary
am
01.12.2021,
Los
386
Taxe: € 120.000
Ergebnis: €
154.800
(inkl. Aufgeld)
HELNWEIN, GOTTFRIED
1948 Wien
Titel: Epiphany 2B (Die Anbetung der Hirten).
Untertitel: 2-teiliges Gemälde.
Datierung: 1997.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: Jeweils: 275 x 175cm; Gesamtmaß: 275 x 350cm.
Provenienz:
- Bruno und Lory Franzen, Zürich (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Schweiz (seit 2007)
- Helnwein zählt international zu den renommiertesten österreichischen Künstlern
- Gemälde bestechen durch ihre technische, hyperrealistische Perfektion
- Das Werk entstammt der wichtigen Serie "Epiphany" (1993-1998)
- Großformatiges Werk mit einzigartig eindringlicher Wirkung
Gottfried Helnwein zählt international zu den renommiertesten österreichischen Künstlern. Seine hyperrealistischen Werke, die von der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und deren Reiz- und Tabuthemen geprägt sind, erschrecken, beunruhigen und faszinieren zugleich. Seine Werke sind als Anklage gegen Grausamkeit, gesellschaftliche Missstände und gegen die Geschichte des Nationalsozialismus und Holocaust zu verstehen. Der misshandelte und der Gewalt ausgesetzte Körper sowie der damit einhergehende Schmerz sind zentrale Themen Helnweins. Als Motiv dient oft das verletzbare und wehrlose Kind das stellvertretend alle psychologischen und gesellschaftlichen Ängste verkörpert.
Helnweins Gemälde, die durch seine technische, hyperrealistische Perfektion bestechen, basieren immer auf einer fotografischen Vorlage.
Das hier vorgestellte großformatige Gemälde "Epiphany 2B (Anbetung der Hirten)" entstammt der dreiteiligen Serie "Epiphany", die in ihrem Titel auf biblische Episoden der Kindheit Jesu anspielt. Wo in Teil 1 der Serie die Anbetung der Könige und in Teil 3 die Darstellung des acht Tage alten Jesus im Tempel zum Motiv wird, ist in dem hier dargestellten zweiten Teil der Serie die Anbetung des Jesuskindes durch die Hirten thematisiert. Der Künstler arbeitet nicht nur inhaltlich, sondern auch formal mit der jahrhundertealten Darstellungstradition biblischer Geschichten.
Hierbei ersetzt er jedoch die Protagonisten: das biblische Personal wird durch hochrangige SS-Offiziere ersetzt, die mit lächelnder Begeisterung Mutter und Kind im rechten Bildbereich betrachten. Der zarte Blick der jungen Frau ruht auf dem schlafenden Kind, das auf ihrem Schoß liegt. Durch diesen Bildaufbau rückt das Thema des Opfers und der Opferung in den Vordergrund.
Die einzigartig eindringliche Wirkung des Gemäldes rührt von der Verbindung der Motive des Schreckens mit dem der Schönheit. Die Schönheit der Frau und die Verletzbarkeit des Kindes stehen im Kontrast zu den begeisterten SS-Offizieren. Dieser Kontrast wird durch den Einsatz von Licht und Schatten verstärkt, wodurch sich eine an sich ruhige Momentaufnahme zu einem gewaltigen Drama wandelt und sich so Helnweins polarisierender Pathos entwickelt.
Eine weitere Variante dieser Darstellung "Epiphany 2 (Die Anbetung der Hirten)", auf dem eine andere Madonna mit Kind zu sehen ist, befindet sich in der Sammlung vom de Young Museum in San Francisco.
Robert van den Valentyn
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475. Modern - Post War - Contemporary,
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