1948 Wien
Modern | Post War | Contemporary | Eggers Collection
am
10.06.2020,
Los
286
Taxe: € 30.000
Ergebnis: €
38.700
(inkl. Aufgeld)
HELNWEIN, GOTTFRIED
1948 Wien
Titel: Verfluchtes Gold.
Datierung: 1983.
Technik: Mischtechnik auf Papier.
Montierung: Auf Holz.
Maße: 210 x 148cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: HELNWEIN.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Graphische Sammlung Albertina, Wien 1985
Literatur:
- Ausst.-Kat. Helnwein Arbeiten von 1970-1985, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1985, Cover, S. 25, 45, Abb. (Dieser Katalog liegt dem Werk bei)
Gottfried Helnwein zählt international zu den renommiertesten österreichischen Künstlern. Bekannt wird er durch seine oft schockierenden, fotorealistischen Gemälde, die immer wieder auch Superstars oder Kinder zeigen. Seine Werke, die von der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, deren Reiz- und Tabuthemen geprägt sind, erschrecken, beunruhigen und faszinieren. Sie sind als Anklage gegen Grausamkeit, gesellschaftliche Missstände und gegen die Geschichte des Nationalsozialismus zu verstehen. Der misshandelte und der Gewalt ausgesetzte Körper sowie der damit einhergehende Schmerz sind zentrale Themen Helnweins.
Seit 1977 tauchen Comic-Figuren aus dem Walt Disney-Kosmos in seinem Oeuvre auf, besonders seine Lieblingsfigur Donald Duck.
Aus dieser Welt scheint auch das weibliche Wesen zu stammen, das das hier vorgestellte Werk in Bluse und Rock vor dunklem Hintergrund zeigt. Die Gestalt schwebt über einem Schacht, aus dem ein verführerisches, goldgelbes Licht strahlt. Schemenhaft zeichnet sich ein Hut über ihrem Kopf ab, der jedoch auch ein UFO darstellen könnte. Ihr Antlitz ist seltsam verzerrt, die Mundwinkel nach unten gezogen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass dies das Gesicht eines grotesken Hybriden aus Mensch und Comic-Ente ist. Der gewöhnlich für ein Lachen nach oben gezogene Schnabel der fröhlichen Ente ist hier jedoch schamhaft nach unten gebogen und drückt das Unbehagen der Figur aus. Denn ihre Unterhose ist bis an die Knöchel gerutscht und diese Peinlichkeit scheint ihr die Scham ins Gesicht zu schreiben.
Es bleibt offen, ob die Figur nach unten in den Schacht fällt oder nach oben schwebt. Schämt sich das Wesen so sehr, dass es nur im Boden verschwinden will oder ist dies eine moderne Himmelfahrt? Aus dem dunklen Hintergrund schälen sich rechts und links der Figur flügelhafte Lichtformen hervor. Diese könnten die zweite These stützen, da sie das Wesen, ebenso wie die lichtdurchflutete Bodenöffnung, engelhaft zu glorifizieren scheinen.
Der Künstler versucht "Klischees zu brechen, etwas leicht zu verschieben und zu verrücken, damit Unsicherheit entsteht." (Helnwein, zit. nach Ausst.-Kat. Graphische Sammlung Albertina, Wien 1985, S. 12) Dies gelingt ihm in dem Werk auf raffinierte Weise, sodass er unterschiedliche Emotionen zwischen Mitgefühl und Faszination beim Betrachter auslöst.
Das Werk stellt eine Besonderheit dar, da Helnwein bisher nur wenige Papierarbeiten in dieser Größe geschaffen hat. Der Schmerz, die Scham, aber auch die Verlockung des Farbenspiels zwischen Hell und Dunkel ziehen den Betrachter daher nicht zuletzt durch die Monumentalität des Werks in ihren Bann. Peter Gorsen bezeichnet "Verfluchtes Gold" in seinem Katalogtext zur Ausstellung 1985 in der Wiener Albertina sogar als ein "Schlüsselwerk" des Künstlers (ebenda, S. 14). So wurde diese wunderbare Arbeit für den Coverumschlag dieses Ausstellungskatalogs ausgewählt.
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450. Modern | Post War | Contemporary | Eggers Collection,
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10.06.2020,
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