Fritz Winter - und - Rot, 54975-1, Van Ham Kunstauktionen
Fritz Winter: "und - Rot" aus unserer Rubrik: Zeitgen. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Fritz Winter - "und - Rot"

1905 Altenbögge - 1976 Herrsching

Moderne + Zeitgenössische Kunst
am 26.11.2014, Los 424
Ergebnis: € 22.575
(inkl. Aufgeld)

WINTER, FRITZ
1905 Altenbögge - 1976 Herrsching

"und - Rot". 1967. Öl auf Leinwand. 90 x 81cm. Signiert und datiert unten rechts: FWinter 67. Betitelt, nochmals signiert und datiert verso oben links: und - Rot, FWinter 67. Dazu schwarz ausgestrichene, z.T. unleserliche Bezeichnungen: Kl. Fo... , rechts Schwarz. Rahmen.

Das Gemälde ist nicht im Werkverzeichnis von Gabriele Lohberg aufgeführt.

Inspiriert von der Kunst seiner Lehrer Kandinsky und Klee sowie von den
romantisch-religiösen Ideen Marcs wagt Fritz Winter in den 1930er Jahren mit abstrakten
geometrischen Kompositionen den ersten Schritt zur Gegenstandslosigkeit. Malverbot und die
Kriegsereignisse zwingen ihn dann von 1937 bis 1949, das künstlerische Schaffen stark
einzuschränken. In dieser Zeit wendet er sich dem Arbeiten auf Papier zu und findet um
1944 zu organisch-biomorphen Formen. Als er 1949 die Gruppe "Zen 49" mitgründet, in der
sich die bedeutendsten Künstler des Informel vereinen, nimmt er zwar die neuen Tendenzen
dieser Kunstströmung auf, folgt jedoch weiter seinem eigenen Weg. So erinnern die mit
expressivem, großzügigem Duktus gemalten "Bandzeichenbilder" an kalligraphische
Schriftzeichen Ostasiens, die vor geometrischen Flächenstrukturen erscheinen.

Diese
Hintergrundgestaltung macht Winter schließlich ab 1961 zum Hauptthema seiner Malerei.
Durch die Verwendung weniger Farben und Formen gelangt er zu ruhigeren, aber vielteiligen
Kompositionen und zu einem neuen Raumverständnis.

Wie bei den Arbeiten "und - Rot" und "Links-Rot" legt er nun aus einem Grundton bzw.
Grundkontrast seine "Farbmodulationen" an: Aus Unregelmäßigen, über- und nebeneinander
liegenden Farbflächen gestaltet er ein geschlossenes Bezugssystem, das er mitunter wieder
auflockert. Dabei lotet er den Wert (hell/dunkel), die Qualität (warm/kalt,
stumpf/leuchtend) und die Wirkung (nah/fern) der Farben aus (Lohberg, Gabriele: Fritz
Winter - Leben und Werk, München 1986, S. 88). So erscheinen einige der Farbsegmente als
feste Schicht, andere lassen durch ihre Transparenz das Darunterliegende sichtbar werden.
Manche Partien betonen die Materialität der Farbe, indem sie durch einen z.T. sehr
pastosen Farbauftrag reliefartigen Charakter erhalten. Kontrastreich ist nicht nur der
Farbauftrag, sondern ebenso die Wechselbeziehung von leuchtendem Rot, Blau, Schwarz und
erdigen Brauntönen. Da Braun alle Farben in sich vereint, hat es eine beruhigende Wirkung
auf die farbräumlichen Vorgänge innerhalb des Bildes.
Assoziationen von Wachstum und Aufblühen kommen hier auf, die Winters romantisches
Naturgefühl zum Ausdruck bringen. Stets sind seine mit Energien und Ordnungsstrukturen
durchzogenen Kompositionsgefüge ein Pendant zur Natur - Menschliches, Erdhaftes und
Kosmisches ist ihnen verschlüsselt eingeschrieben. So geben sie Einblicke in die
Schöpfungskraft und Gesetzmäßigkeit der Natur und veranschaulichen deren innere
Zusammenhänge: "Ich bin an die Natur gebunden, aber nicht an ihre Formäußerung, sondern an
die meinen ... Es kommt nicht darauf an zu zeigen, was da ist, sondern zu offenbaren, was
auch da ist; denn es ist weit mehr da, als wir sehen können, und weit mehr da, als wir
selbst sind." (Winter, zit. nach: Karl Ruhrberg, Die Malerei in Europa und Amerika
1945-1960, Köln 1992, S. 56).

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344. Moderne + Zeitgenössische Kunst,
am 26.11.2014, Los 424
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