Emil Nolde - Paar Mann im Profil, 54854-1, Van Ham Kunstauktionen
Emil Nolde: Paar (Mann im Profil) aus unserer Rubrik: Mod. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Emil Nolde - Paar (Mann im Profil)

1867 Nolde - 1956 Seebüll

Moderne + Zeitgenössische Kunst
am 26.11.2014, Los 88
Taxe: € 50.000
Ergebnis: € 77.400
(inkl. Aufgeld)

NOLDE, EMIL
1867 Nolde - 1956 Seebüll

Paar (Mann im Profil). 1938-1945. Aquarell auf Japan. 13,5 x 22,8cm. Signiert unten links: Nolde. Linke obere Ecke fachmännisch ergänzt.

Zu diesem Aquarell liegt eine Expertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Nolde Stiftung
Seebüll, vom 16. Juni 2014 vor.

Provenienz:
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Von Anbeginn seines malerischen Schaffens beschäftigt sich Emil Nolde mit Figurenbildern.
Wie bei den Blumenstillleben oder Landschaften verzichtet er auch hier auf die Darstellung
des Abbildhaften und des erzählerischen Details. Auf diese Weise löst er die menschliche
Gestalt aus dem außerbildlichen Zusammenhang heraus und hebt das Individuelle ins
Allgemeine sowie das psychologisch Besondere in eine poetische Wirklichkeit. Wichtigste
Ausdrucksträger sind ihm dabei stets die im Malprozess frei gewählten Farben, denn sie
entsprechen den Empfindungen, die er uns vermitteln will.

Dies können wir in dem hier vorgestellten, wunderbaren Doppelbildnis nachvollziehen. So
lässt Nolde zunächst die Wasserfarben auf dem feuchten Papier frei fließen, um dann auf
das zufällig Entstandene einzugehen: Mit wenigen, schnellen Pinselstrichen skizziert er
die Köpfe und Oberkörper des Paares.

Allein durch diese geringen malerischen Mittel
erreicht er einen intensiven emotionalen Ausdruck: Trotz ihrer körperlichen Nähe, scheinen
die beiden Menschen jeglichen Kontakt zueinander zu vermeiden. Während der Mann versonnen
nach unten schaut, richtet die Frau ihren Blick nicht auf ihn, sondern nach innen. Die
Ruhe dieses Moments, die durch den sehr engen Bildausschnitt eine Steigerung erfährt,
steht im Gegensatz zu der lebendigen und expressiven Farbgebung. Diesen Widerspruch
aufzulösen und das Geheimnis des Paares aufzudecken, bleibt uns überlassen.

Dem Paarmotiv misst Nolde eine besondere Bedeutung bei. Die Begegnung zweier Menschen
sowie die Spannung unter den Geschlechtern dienen ihm immer wieder als Ausgangspunkt für
die Darstellung gefühlsbetonter Beziehungen zwischen verschiedenen Charakteren. So drückt
er die zwischenmenschliche Dramatik oder Harmonie in der Polarität z.B. von Mann und Frau,
Alt und Jung, Arm und Reich aus. "Die Zweiheit hatte in meinen Bildern (...) einen weiten
Platz erhalten. Mit- oder gegeneinander: Mann und Weib, Lust und Leid, Gottheit und
Teufel. Auch die Farben wurden einander gegenübergestellt: kalt und warm, hell und dunkel,
matt und stark." (Nolde, zit. nach Klaus Hofmann: Notizen angesichts der Aquarelle Emil
Noldes, in: Ausst.-Kat. Emil Nolde - Aquarelle und Zeichnungen, Kunstverein
Wolfsburg/Schloß Wolfsburg 1991, S. 22)

Unser Aquarell gehört zu den "Ungemalten Bildern". So nennt Nolde selbst die kleinen
Bilder, die er während seiner Verfolgung durch die Nationalsozialisten schafft. Er beginnt
sie 1938 und ab 1941 werden sie zum beinahe einzigen künstlerischen Ausdrucksmittel. Bis
zum Kriegsende erarbeitet er sich in einem fensterlosen Winkel seines Hauses eine über
mehrere hundert Aquarelle umfassende Folge. Da ihm auch das Beschaffen von Material
verwehrt wird, malt er auf Resten von Malpapieren. Nicht nur das Format, auch das
Verwenden von Wasserfarben ist für ihn praktisch, da er die kleinen Bilder gut verbergen
kann und ihn die Farben, im Gegensatz zum Öl, nicht durch den Geruch verraten können. Der
so entstandene Bilderzyklus stellt eine Zusammenfassung und eine Krönung seines Werkes
dar. (Urban, Martin: Die "Ungemalten Bilder" von Emil Nolde, in: Ausst.-Kat. Emil Nolde,
Württembergischer Kunstverein Stuttgart/Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde 1988, S. 117).

Profilbild Johann Herkenhöner

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344. Moderne + Zeitgenössische Kunst,
am 26.11.2014, Los 88
Taxe: € 50.000
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