1867 Nolde - 1956 Seebüll
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Michael Schultz
am
01.06.2022,
Los
36
Taxe: € 80.000
Ergebnis: €
158.400
(inkl. Aufgeld)
NOLDE, EMIL
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Marschlandschaft.
Technik: Aquarell und Tuschpinsel auf Japanpapier.
Maße: 36,5 x 46cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen. Im Rahmen beschrieben.
Zu diesem Werk liegt ein Gutachten von Prof. Dr. Martin Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 13. Oktober 2010 vor.
Provenienz:
- Koller Zürich, Auktion 27. Juni 2014, Lot 3248
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Beeindruckendes Exemplar der charakteristischen friesischen Landschaftsaquarelle
- Besticht durch seine kräftige, harmonische Farbigkeit
- In seinen Aquarellen veranschaulicht Nolde stets das Pulsieren der Naturkräfte
- Die Pinakothek der Moderne in München zeigt vom 31.3.22-28.2.23 die Ausstellung "Emil Nolde - Meine Art zu malen"
Noldes schöpferische Vision ist fest mit seiner geliebten Heimat Schleswig-Holstein nahe der deutsch-dänischen Grenze verwurzelt. Er fühlt sich diesem flachen Landstrich zwischen Nord- und Ostsee so sehr verbunden, dass er, obwohl er als Emil Hanson geboren wird, 1902 seinen Nachnamen "Nolde" annahm - den Namen seines Geburtsortes. Nolde verbringt den größten Teil seines Lebens in dieser Gegend. Die abgelegenen und weitläufigen Landschaften rund um sein Haus in Utenwarf und später im nahe gelegenen Seebüll bilden die Quelle seiner Kunst.
Das Aquarell "Marschlandschaft" gehört zu einer Reihe von kraftvollen und fesselnden Landschaftsdarstellungen, die Nolde im Laufe seiner Karriere schuf. In "Marschlandschaft" evozieren tiefe Blautöne sowie Gelbtöne den stürmischen Himmel. Der Künstler war bestrebt, den Himmel und das Meer als Urgewalten darzustellen, die oft mit aufziehenden Gewitterwolken oder in ein unheimliches Halbdunkel getaucht dargestellt werden, das einen herannahenden Sturm andeutet. Darunter liegen charakteristische friesische Gehöfte, eingebettet in eine sattgrüne Weidelandschaft. Die Farben fließen hier förmlich über das Papier und lassen die Grenzen zwischen Himmel und Erde verschwimmen.
Noldes eindrucksvolle Aquarelle, die den dramatischen Wettersystemen der Region ausgesetzt sind, sind mit Emotionen und Spiritualität aufgeladen, ganz in der Tradition der nordromantischen Malerei. "Ich verschmolz mit den Wolken und Stimmungen der heimatlichen Region", schrieb Nolde in seiner Autobiografie (Emil Nolde, in: Welt und Heimat, Köln 1965, S. 138). Durch schrille Farben und vereinfachte Formen offenbart Nolde seine mystische Verbundenheit und transzendentale Erfahrung mit seiner Heimat.
Robert van den Valentyn
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