1867 Nolde - 1956 Seebüll
Moderne und Zeitgenössische Kunst
am
31.05.2011,
Los
487
Taxe: € 80.000
Ergebnis: €
96.750
(inkl. Aufgeld)
Nolde, Emil
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Rote Pfingstrosen. 1925/30. Aquarell auf leichtem Maschinenbütten. 35 x 47cm. Signiert unten links: Nolde. Modellrahmen.
Zu diesem Aquarell liegt eine Echtheitsbestätigung von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung
Seebüll, Ada und Emil Nolde, vom 16. Oktober 1986 vor.
Zeitlebens faszinieren Emil Nolde Blumen und Gärten. Ab 1906 beschäftigt er sich mit dem
Motiv; zunächst malt er es ausschließlich in Öl, doch seit etwa 1918/20 auch mit
Wasserfarben. Bis wenige Monate vor seinem Tod aquarelliert der Künstler unermüdlich immer
neue Variationen. Denn hier kann er seine Farbphantasien völlig frei entfalten und
zugleich seine Vorstellung von Musikalität und der absoluten Wirkung der Farben
verwirklichen, ohne die Bindung an die Natur zu verlieren, die ihm immer Voraussetzung
bleibt. "Die Farben sind meine Noten, mit denen ich zu- und gegeneinander Klänge und
Akkorde bilde ..." (Nolde, 30.5.1943, in: Worte am Rande - Aphorismen in Tagebuchform
(1938-1948), zit. nach Werner Haftmann, Emil Nolde - Ungemalte Bilder, Köln 1963).
Die intensive Auseinandersetzung mit den Blumenmotiven zeigt auch, welche existentielle
Bedeutung das Thema für Nolde hat.
Denn geht es ihm weniger um das Abbildhafte, als um die
Veranschaulichung des Lebensprozesses der Natur selbst. So hält er in den Aquarellen die
Visionen eines Augenblicks fest, gibt einfühlsam das Fragile zartester Blüten und Blätter
in dem Moment wieder, in dem sie sich dem Licht öffnen. Aber er sieht in seinen Bildern
eben nicht nur die flüchtigen Naturerscheinungen, sondern gewissermaßen aus einer höheren
Weltsicht die Schöpfungen aller Kreaturen - ob Mensch, Tier oder Blume -, die aus ein und
demselben unbekannten Ursprung zum Licht streben und dann dem Untergang geweiht sind.
Hierin folgt Nolde durchaus der Maltradition des Blumenstilllebens. Bezeichnend für seine
Darstellungsweise ist jedoch, dass er stets den Moment der äußersten Schönheit und
Farbentfaltung festhält und nicht das Verwelken und damit das Vergehen der irdischen
Dinge.
Dies tut Nolde auch bei unserem Aquarell: "Stolz" strecken sich die Stängel der
Pfingstrosen mit ihren voll aufgegangenen Blüten dem Himmel entgegen, während die Stile
der Tulpen die schwere Last ihrer Blütenpracht kaum zu tragen vermögen. Mit kräftig
aufgetragenen und expressiven Farben hat der Künstler das innere Wesen, die Seele, der
Blumen nach außen gekehrt, wobei er das Gesehene, oder besser das Empfundene, durch die
Komplementärkontraste von Rot und Grün sowie von Orange und Blau zu steigern weiß. Zudem
verzichtet er auf Nebenmotive und wählt einen sehr engen Ausschnitt. Nur dicht aneinander
gedrängte Blüten und züngelnde Blätter sind zu sehen, die von den Papierrändern
angeschnitten werden. Dennoch breitet sich der Zauber der Farben über die Bildgrenzen
hinaus, so dass das Bildthema ins Erhabene erhöht wird.
Johann Herkenhöner
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300. Moderne und Zeitgenössische Kunst,
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