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Sigmar Polke - Ohne Titel

1941 Oels/Niederschlesien - 2010 Köln

Modern | Post War | Contemporary Art
am 05.06.2023, Los 1
Taxe: € 70.000
Ergebnis: € 112.200
(inkl. Aufgeld)

POLKE, SIGMAR
1941 Oels/Niederschlesien - 2010 Köln

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1979.
Technik: Acryl und Sprühfarbe auf Papier.
Maße: 70 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: S. Polke 79.
Rahmen/Sockel: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.


Provenienz:
- Galerie Klein, Bonn
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- Typische Polke-Szenerie, die durch großes handwerkliches Können und hintergründigen Humor überzeugt
- Sigmar Polke ist einer der gefragtesten Künstler der deutschen Nachkriegskunst, Gewinner des "Goldenen Löwen" auf der Biennale di Venezia von 1986 und mehrfacher Teilnehmer der documenta in Kassel
- Charakteristische, verschlüsselte Bildsprache von hintergründigem Humor

Sigmar Polke gehört zu den bedeutendsten und international bekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Sein umfangreiches Werk umfasst ein weites Spektrum künstlerischer Medien und experimenteller Maltechniken. Bekannt wird er als Mitbegründer des "Kapitalistischen Realismus" zu Anfang der 1960er Jahre, einer Kunstrichtung, die wie die Pop Art alltägliche Themen aufgreift, diese aber ironisch hinterfragt und in humorvoller Distanz eine kritische Haltung dazu einnimmt. Die Ersten, für Polkes Werk so markanten, Rasterbilder entstehen.

Schon Mitte der 1960er Jahre und verstärkt ab den 1970er Jahren verwendet Polke Dekorationsstoffe als Bildträger, die so zum Bildmotiv avancieren und beginnt in ersten Schüttbildern den gelenkten Zufall in seinen Arbeitsprozess zu integrieren, ein offenes und dynamisches Wechselspiel. Großes handwerkliches Können sowie die Freude am Experimentieren münden in geradezu alchemistische Verfahren: Seit Beginn der 1980er Jahre setzt der Künstler verstärkt verschiedenste Farbstoffe, Mineralien und Chemikalien zur Bildfindung ein, die sich teilweise noch nach Fertigstellung des Arbeitsprozesses je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur verändern. Die Ausgestaltung des Deutschen Pavillons auf der Biennale di Venezia 1986, für die er den "Golden Löwen" erhält, bildet einen Höhepunkt dieser Werkphase.
Polke ist während seiner ganzen Schaffenszeit ein aufmerksamer, gesellschaftskritischer Beobachter seiner Zeit. Er kommentiert in oft subversiver Weise mit nicht immer zu entschlüsselnden Bilderrätseln die Wirklichkeit und entnimmt die Motive seiner Arbeiten der Waren- und Medienwelt, aber auch der Kunstgeschichte.
In den Papierarbeiten, die einen breiten Raum in Polkes Werk einnehmen, ist dies zu beobachten. So tauchen in der vorliegenden Arbeit von 1979 auf einem farbigen, gestisch-abstrakt gehaltenen Bildgrund ohne räumliche Tiefe verschiedene figurative Elemente auf, bei deren Aufbringen auf den Bildträger Sprühfarbe und Schablonen zum Einsatz kommen. Die Figuren scheinen der Historie sowie der Medienwelt entnommen zu sein. Die im Hintergrund vor angedeuteten Bergzügen galoppierenden Pferde, die je einen Mann und eine Frau tragen und zu flüchten scheinen, lassen an eine Westernszene denken. Der Eindruck wird durch die mehr im Vordergrund zu sehende Schlange weiter verstärkt. Polke gesellt diesem Rahmengeschehen zwei weitere Figuren im Vordergrund zu, die die Aufmerksamkeit des Betrachters fesseln. Sehen wir den edlen Robin Hood, der einen elchartigen Kentauren mit dem Lasso einfangen möchte? Das kecke Hütchen weckt Assoziationen an den englischen Helden. Die Mischwesen aus Pferd und Mann sind in der griechischen Mythologie als wüste und trinkfreudige Frauenräuber bekannt, denen der antike Held Einhalt gebieten muss. Polke verbindet hier Motive aus unterschiedlichen Themenkreisen. Sein Robin Hood spiegelt über die Körperhaltung, wie ernst er seinen Auftrag nimmt. Konterkariert wird dies durch die wenig bedrohliche Haltung des Kentauren sowie dessen Gesichtsausdruck, die an ein Häschen erinnern und den Betrachter schmunzeln lassen. Der Kentaur erwartet geradezu seine Gefangennahme - eine typische Polke-Szenerie, die durch großes handwerkliches Können und hintergründigen Humor überzeugt..

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500. Modern | Post War | Contemporary Art,
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