1908 München - 2009 München
Modern | Post War | Contemporary | NFT
am
30.11.2022,
Los
100
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
52.800
(inkl. Aufgeld)
GEIGER, RUPPRECHT
München 1908 - 2009
Titel: Schwarze Form vor Blau.
Datierung: 1957.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 95,5cm.
Bezeichnung: Signiert verso unten links: Geiger.
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Wir danken Frau Julia Geiger, Archiv Geiger, München, für die freundliche, wissenschaftliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Otto Stangl, München (Aufkleber)
- Privatsammlung Baden-Württemberg
Ausstellungen:
- Galerie Stangl, München 1958
- Kunstverein Braunschweig (Aufkleber)
- Deutscher Künstlerbund, 8. Ausstellung, Essen 1958 (Aufkleber)
- Geiger zählt zu den wichtigsten Vertretern der deutschen Farbfeldmalerei
- Frühes Werk, das mit klarer geometrischer Formensprache und reduzierter, atmosphärischer Farbigkeit überzeugt
- Blau ist eine der wichtigsten Farben in Geigers Oeuvre
Der ausgebildete Architekt Rupprecht Geiger findet als Autodidakt zur Malerei. Als Sohn eines Malers und Grafikers zeichnet und aquarelliert er schon als Jugendlicher. Hier prägen ihn besonders Natureindrücke südlicher Landschaften. Dies setzt sich während des Zweiten Weltkriegs fort: Es entstehen erste, dunkeltonige Landschaften in Russland und Griechenland, die noch nichts von seiner späteren Passion für die Farbe Rot und die reduzierte, abstrakte Form des Ovals erahnen lassen.
Aber schon hier interessieren Geiger vornehmlich die Farbstimmungen, weniger die reale Landschaft. "All diese Farberlebnisse, diese intensiven Landschaftseindrücke wirkten zusammen. Wobei ich mit Landschaftseindrücken' nicht Baum, Berg und Fels meine, sondern eben die Farbstimmung." (Rupprecht Geiger, in: Farbe ist Element, Düsseldorf 1975, o.S., zitiert nach: Jürgen Morschel über Rupprecht Geiger, in Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 1, S.3, WB Verlag, München 1988/92)
Nach 1945 beginnt dann auch die formale Hinwendung des Künstlers zur abstrakten, reinen Form, die später in rot leuchtenden, klaren Oval- und Kreisformen mündet, für die die Malerei Geigers bekannt ist, einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Farbfeldmalerei. Geiger strebt Reduktion und Klarheit in der Form an, aus der die Farbe gelöst werden soll, die als autonome Kraft verstanden wird. "Es geht mir um die Farbe, nur um die Farbe und deren Erkennbarkeit" (Rupprecht Geiger, in: Farbe ist Element, Düsseldorf 1975, o.S., zitiert nach: Jürgen Morschel über Rupprecht Geiger, in Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 1, S.3, WB Verlag, München 1988/92). Die schöne Arbeit "Schwarze Form vor Blau" aus dem Jahr 1957 dokumentiert diesen Weg der Reduktion. Mit Blau, Schwarz und Braun findet sich ein reduzierter Farbeinsatz. Die Farbe wird flächig in einfache Formen gesetzt, ein blauer Winkel mit nicht parallel verlaufenden Schenkeln umfasst die Leinwand im linken und oberen Bildrand und wird begleitet von einem kleinen, noch sehr organisch gehaltenen blauen Oval auf schwarzem Grund. Vieles, auf das die Malerei des mehrfachen Documenta-Teilnehmers in den 1960er und 1970er Jahren hinauslaufen wird, ist in dieser Arbeit eindrucksvoll angelegt.
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