Europäisches Kunstgewerbe
am
13.11.2019,
Los
37
Taxe: € 3.000
Ergebnis: €
9.030
(inkl. Aufgeld)
GROßER UHU.
Meissen.
Datierung: 1924-1934.
Meister/Entwerfer: Modell E. Hösel, 1928.
Material: Böttgersteinzeug, partiell poliert.
Beschreibung: Lebensgroße Figur eines naturalistisch modellierten Uhus. Der große Vogel thront auf einem
geometrischen Sockel bestehend aus einer Kugel, die in die Oberfläche eines
Pyramiedenstumpfes auf flacher Plinthe eingelassen ist.
Maße: Höhe 65,5cm.
Marke: Pfeiffermarke, Prägestempel "Böttger Steinzeug", V190, Bossierernr 23, geritzt L230.
Zustand A.
Provenienz:
Persönliche Schenkung von E. Hösel. Durch Erbgang bis heute in Familienbesitz.
Erich Hösels Uhu beeindruckt, neben seiner Größe, durch die detaillierte, lebensnahe Modellierung seines Federkleides, seiner Klauen und der strengen Züge seines Gesichtes. Erhaben thront er auf einem Sockel, dessen glatte Flächen und gerade Linien einen reizvollen Kontrast zu den bewegten, weichen Formen des Körpers bilden. Mit Hilfe dieser Gegensätzlichkeit gelingt es dem Modelleur, eine überaus spannungsvolle Plastik zu modellieren und dabei gänzlich auf dynamische Posen und ausladende Bewegungen zu verzichten. Die geometrischen Konturen des Sockels werden nach oben zunehmend aufgelöst und gehen in einen immer stärker werdenden Naturalismus über, der in den prägnanten Gesichtszügen des Uhus seinen Höhepunkt findet.
Zuerst verjüngt sich das akkurate Quadrat der Plinthe um in die weniger strenge Form der Kugel überzugehen. Eindrucksvoll gelingt Hösel auch die Brücke zwischen reiner geometrischer Form und Eulenkörper, indem er die Krallen des Vogels beinahe unnatürlich symmetrisch auf der Kugel positioniert. Die Feinheit der Daunen des Brustgefieders, wird durch sparsame Oberflächenbewegung auf den Punkt gebracht. Die weichen, flächigen Konturen stehen in starkem Kontrast zu den scharfen, akribisch modellierten Gesichtszügen des Uhus, wodurch diese zusätzlich hervorgehoben werden. Das gleiche Prinzip verfolgt Hösel bei der Modellierung der Rückseite, auf der die einzeln abgesetzten, symmetrisch angeordneten Schwanz- und Schwungfedern nach oben hin in ein weich modelliertes Federkleid übergehen.
Hösel spielt bei seinem Modell gekonnt mit den Eigenschaften des Materials Böttgersteinzeug um unterschiedliche Oberflächenstrukturen zu modellieren. Durch die unglasierte, monochrome Oberfläche kommt jede Feinheit der Modellierung zum Vorschein, wodurch dem Uhu sein beinahe lebensechter Charakter verliehen wird.
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436. Europäisches Kunstgewerbe,
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