Europäisches Kunstgewerbe
am
13.11.2015,
Los
1030
Taxe: € 6.000
Ergebnis: €
33.540
(inkl. Aufgeld)
KLEINE RUNDE SCHALE AUS DEM SCHWANENSERVICE.
Meissen. Ausformung um 1738. Modell Johann Joachim Kaendler, 1738.
Porzellan, farbig und gold dekoriert. Leicht gekehlte Fahne mit Muschelrippen und gewellter Randkontur. Im Spiegel, vor
reliefierten Muschelstrukturen, Schwanenpaar auf bewegtem Wasser mit Fischen und Muscheln.
Auf der linken Seite stehender Fischreiher mit Karpfen im Schnabel, ein weiterer Reiher
über die Szene hinwegfliegend. Zu beiden Seiten durch Schilfgras gerahmt. Entlang des
Fahnenrandes stilisiertes Dreiblattfries in Gold. Auf der Fahne das große Allianzwappen
Brühl-Kolowrat-Krakowský mit flankierenden Löwen oberhalb des fliegenden Reihers sowie
drei größere Bouquets mit indianischen Blumen und kleinen Blüten gestreut. Höhe 5,5 cm, ø 20,5cm.
Schwertermarke. Nummer 20 geprägt, / geritzt. Zustand B/C.
Provenienz:
Privatsammlung Westfalen.
Literatur:
Ausst.-Kat.: Schwanenservice - Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, Hrsg.: Ulrich Pietsch, Dresden 2000.
Zu dem Modell der vorliegenden Schale vergleiche S.162, Kat.-Nr.34.
Heinrich Graf von Brühl, welcher seit März 1733 die Leitung der Meissener Porzellan-Manufaktur inne hatte und im Jahre 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, war hinlänglich bekannt für seine prunkvollen Feste.
Um in seiner Funktion als Königlich polnischer und Kurfürstlich sächsischer Geheimer Kabinetts-Minister große Bankette mit adäquater Ausstattung ausrichten zu können, sollte die Meissener Manufaktur ein prunkvolles Service mit großen Tafelaufsätzen, Terrinen und Leuchtern schaffen.
Die ersten Probeteller mit verschiedenen Dekorvarianten entstanden zwischen 1736 und 1737. In der zweiten Jahreshälfte 1737 fiel dann die Entscheidung Brühls für das Schwanenservice, welches dann bis 1742 in der Manufaktur nach Entwürfen von Kaendler, Eberlein und Ehder gefertigt wurde.
"Mit dem im Auftrag von Heinrich Graf von Brühl geschaffenen Schwanenservice erreichte die um 1730 begonnene Entwicklungsgeschichte des Tafelgeschirrs aus Porzellan bereits ihren künstlerischen Höhepunkt. Niemals zuvor war ein Service in diesem Umfang und mit einem solchen verschwenderischen Reichtum an plastischer Gestaltung geschaffen worden, (...)". (aus: Ausst.-Kat. Schwanenservice, 2000, S.24).
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362. Europäisches Kunstgewerbe,
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