Europäisches Kunstgewerbe
am
13.11.2015,
Los
1028
Taxe: € 13.000
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(inkl. Aufgeld)
FLASCHENSTÄNDER AUS DEM SCHWANENSERVICE.
Meissen. Um 1741-1742 Ausformung. Modell Johann Friedrich Eberlein, 1741.
Porzellan, farbig und gold dekoriert. Ovaler Fuß mit reliefierten Muschelrippen. Darüber entsprechend geformter Korpus mit
Schwanenrelief und großer, gegenständiger Kartusche im unteren Wandungsbereich. Der obere
Bereich in Bandelwerk und Kreuzblüten durchbrochen und mit geschwungener Randkontur
abschließend. Auf den beiden Kartuschen mit Muschelbekrönung das große Allianzwappen
Brühl-Kolowrat-Krakowský mit flankierenden Löwen. Höhe 16,5 cm, Breite oben 22,5cm.
Schwertermarke. Nummer 26 geprägt. Zustand A/B.
Provenienz:
Privatsammlung Westfalen.
Erworben Bolland & Marotz, Bremen, Dez. 1991, Los 179.
Literatur:
Ausst.-Kat.: Schwanenservice - Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, Hrsg.: Ulrich Pietsch, Dresden 2000.
Zu dem Modell des vorliegenden Flaschenständers vergleiche S.168f., Kat.-Nr.44.
"In der Literatur zum Schwanenservice wird die Funktion dieser Form unterschiedlich bezeichnet, einerseits als Weintraubenbehälter andererseits als Flaschenhalter. Richtig ist wohl die Identifizierung als Flaschenständer, da durch eine Porzellan-Ummantelung mit den entsprechenden Dekorelementen die Einbeziehung bocksbeutelförmiger Weinflaschen in den Servicezusammenhang geschehen konnte.
Der fehlende Boden spricht ebenso für eine solche Funktion." (Aus: Ausst.-Kat.: Schwanenservice (2000) S.169).
Heinrich Graf von Brühl, welcher seit März 1733 die Leitung der Meissener Porzellan-Manufaktur inne hatte und im Jahre 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, war hinlänglich bekannt für seine prunkvollen Feste. Um in seiner Funktion als Königlich polnischer und Kurfürstlich sächsischer Geheimer Kabinetts-Minister große Bankette mit adäquater Ausstattung ausrichten zu können, sollte die Meissener Manufaktur ein prunkvolles Service mit großen Tafelaufsätzen, Terrinen und Leuchtern schaffen.
Die ersten Probeteller mit verschiedenen Dekorvarianten entstanden zwischen 1736 und 1737. In der zweiten Jahreshälfte 1737 fiel dann die Entscheidung Brühls für das Schwanenservice, welches dann bis 1742 in der Manufaktur nach Entwürfen von Kaendler, Eberlein und Ehder gefertigt wurde.
"Mit dem im Auftrag von Heinrich Graf von Brühl geschaffenen Schwanenservice erreichte die um 1730 begonnene Entwicklungsgeschichte des Tafelgeschirrs aus Porzellan bereits ihren künstlerischen Höhepunkt. Niemals zuvor war ein Service in diesem Umfang und mit einem solchen verschwenderischen Reichtum an plastischer Gestaltung geschaffen worden, (...)". (aus: Ausst.-Kat. Schwanenservice, 2000, S.24).
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