Decorative Art
am
16.11.2022,
Los
155
Taxe: € 2.200
Ergebnis: €
3.696
(inkl. Aufgeld)
ESTRELLA UND EUSEBIUS AUS DEM "RUSSISCHEN BALLETT".
Meissen.
Datierung: 20.Jh.
Meister/Entwerfer: Entwurf P. Scheurich.
Material: Porzellan, farbig staffiert.
Beschreibung: Russische Tänzer in exzentrischen Kostümen, theatralischen Posen und mit
ausdrucksstarker Mimik. Aus dem Ballett 'Karneval'.
Maße: Höhe 24cm/26,5cm.
Marke: Schwertermarke, einmal mit 4 Schleifstrichen, D265/D286.
Provenienz:
Kölner Privatsammlung.
Literatur:
- Jedding, Hermann. Meißener Porzellan des 19. und 20. Jahrhunderts 1800-1933, München 1981, vgl. S.128-129.
- Just, Johannes: Meissener Jugendstil Porzellan, Gütersloh 1983, vgl. Abb. 77.
- Bröhan, Karl H. (Hrsg.): Porzellan. Kunst und Design 1889 bis 1939. Vom Jugendstil zum Funktionalismus, Berlin 1996, vgl. S.125ff.; zu Paul Scheurich siehe S.123ff.
- Hakenjos, Bernd / Grolman, Dorothea: Um 1900. Porzellan aus Berlin, Meissen und Nymphenburg, Düsseldorf 1999, Modelle vgl. Kat. Nr.122-127.
Paul Scheurich, 1883 als Sohn eines berliner Photographen in New York geboren, gehörte zu den bedeutendsten Porzellanplastikern des Jugendstils. Ursprünglich als Graphiker und Illustrator tätig, wurde sein Talent für den Werkstoff von Max Adolf Pfeiffer entdeckt und gefördert.
Zwischen 1913 und 1938 entwarf Scheurich über 100 Modelle für die Meissner Porzellanmanufaktur und trug maßgeblich zu ihren Erfolgen bei. So stammten bei der Pariser Weltausstellung 1937, bei der die Manufaktur mit dem 'Grand Prix' ausgezeichnet wurde, sechs von sieben preisgekrönten Entwürfen von ihm.
Auch mit dem 'Russischen Ballett', dem ersten von Meissen produzierten Entwurf Scheurichs, feierte er einen grandiosen Triumph. Erstmals im Jahr 1914 auf der deutschen Werkbundausstellung in Köln präsentiert, wurden die Modelle nach dem 1. Weltkrieg zum Verkaufsschlager.
Die grazilen Tänzer, mit kokettem, theatralischen Mienenspiel, illustrieren auf gekonnte Weise das 'Russische Ballett' der kaiserlichen Theater in Moskau und Sankt Petersburg, das in den Vorkriegsjahren in den Metropolen Europas für Furore sorgte. Die von dem berühmten Impresario Sergej Djagilews gegründete Ballettkompanie, gastierte in London, Paris und auch Berlin, wo der junge Scheurich bei einer Aufführung des Stückes 'Karneval' im Publikum saß. Bereits 1912 erschien eine Folge von sechs Radierungen mit dem Titel 'Pierrot' im Verlag der angesehenen Berliner Kunsthandlung Gurlitt, in der Scheurich sich auf die Inszenierung bezieht. Die Ballettpantomime zu einer Orchesterfassung von Robert Schumanns Klavierzyklus ' Le Carnaval' erfreute sich beim Publikum großer Beliebtheit und wurde in Berlin insgesamt 14 mal aufgeführt. Die Hauptrollen waren dabei mit Startänzern wie Tamara Karsawina und Waslaw Nijinski besetzt, die Scheurich auch in seinen Figuren porträtiert haben soll.
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488. Decorative Art,
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