1904 Leipzig - 1989 Antibes
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
29
Taxe: € 300.000
Ergebnis: €
723.500
(inkl. Aufgeld)
HARTUNG, HANS
1904 Leipzig - 1989 Antibes
Titel: T1947-27.
Datierung: 1947.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 80 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Hartung 47.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Werk liegt ein vom Künstler signiertes Echtheitszertifikat vom 17. Februar 1973 in Kopie vor. Das Gemälde ist im Archiv der Fondation Hartung Bergman registriert und wird in das sich in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
Provenienz:
- Peggy Guggenheim (1961 an die Stadt Venedig geschenkt)
- Daniel Cordier
- Galerie Dr. Rusche, Köln (Aufkleber)
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Galerie Denise René, Paris 1948
- XXIV Biennale, Venedig 1948 (Aufkleber)
- Galerie Lutz & Meyer, Stuttgart 1949
- Galerie Melki, Basel 1976
- Wunderschönes Frühwerk im typischen kraftvoll-kalligrafischem Stil
- Das Werk spiegelt Hartungs Suche nach dem Gleichgewicht zwischen der Lebendigkeit der Linie und den leuchtenden Farbflächen wider
- Repräsentativ für eine der intensivsten und reichsten Schaffensperioden aus der unmittelbaren Nachkriegszeit
- Ehemals Besitz Peggy Guggenheim, Venedig, und dort 1948 auf der Biennale gezeigt
Mit seiner abstrakten, expressiv-gestischen Bildsprache, mit der er scheinbar unkontrolliert Linienbündel und Farbgebilde auf den Malgrund bannt und im Bildraum schweben lässt, wird der deutsch-französische Maler und Graphiker Hans Hartung kurz nach Ende des 2.
Weltkrieges ein international anerkannter Künstler des europäischen Informel. Nach dem Studium in Leipzig, Dresden und München verlässt er 1932 Deutschland, um zunächst in Spanien und dann in Frankreich zu leben. Hier wird er zu einem der wichtigsten Protagonisten der École de Paris, an der sich in der Nachkriegszeit die künstlerische Avantgarde versammelt.
In dieser Zeit entsteht auch unser wunderbares Frühwerk von 1947, in dem Hartung Linie und Farbe zum Zentrum seiner Aufmerksamkeit erklärt. Auf einem salbeigrünen Untergrund setzt er intensiv leuchtende Farbflächen und kalligraphische schwarze Linien, die sich teilweise überlagern, zu einer dynamisch, expressiven Komposition zusammen.
Die Wichtigkeit dieser frühen Schaffensperiode, die die späteren Kratzbilder aus den 1960er Jahren und die stark großflächig angelegten Gemälde der 1970er Jahre bereits vorbereitet, spiegelt sich auch in der Ausstellungshistorie und Provenienz unseres Gemäldes wider: es war kurz nach seiner Entstehung, im Jahr 1948, auf der Biennale in Venedig ausgestellt und befand sich im Besitz von Peggy Guggenheim und Daniel Cordier. Letzterer sammelte nicht nur Werke von Hans Hartung, sondern stellte ihn von den 1950ern bis zu den 1980er Jahren in seinen Galerien in Paris und Frankfurt am Main auch regelmäßig aus. Das Centre Pompidou widmete Cordier 1989 eine große Sonderausstellung unter dem Titel "Daniel Cordier. Le regard d'un amateur". Keineswegs war Cordier natürlich ein "amateur", denn in seiner Sammlung befanden sich die wichtigsten Protagonisten der französischen Nachkriegskunst, wie Jean Dubuffet, Marcel Duchamp, Arman, César und Jean Tinguely.
Werke von Hans Hartung befinden sich heute unter anderem in den Sammlungen des Art Institute of Chicago, des Metropolitan Museum of Art New York, des Museum of Modern Art New York, des Centre Pompidou, der Tate Gallery London und des Museo Reina Sofía in Madrid.
Robert van den Valentyn
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