1895 Strohhausen/Wesermarsch - 1983 Wilhelmshaven
Moderne Kunst | Zeitgenössische Kunst
am
30.11.2016,
Los
80
Taxe: € 70.000
Ergebnis: €
96.750
(inkl. Aufgeld)
Radziwill, Franz.
1895 Strohhausen/Wesermarsch - 1983 Wilhelmshaven.
Der Streit der Ideologien. 1958. Öl auf Leinwand. Auf Holz aufgezogen. 71,5 x 95cm. Signiert unten links: Franz Radziwill. Verso und auf dem Rahmen nummeriert: 507 (Nummer des Künstlers). Künstlerrahmen.
Provenienz:
Privatsammlung Köln
Privatsammlung Niedersachsen
Ausstellungen:
Kunstverein Hannover, 1960, Nr. 140, Abb. S. 9
Stadtmuseum Oldenburg, 1960, o. Nr.
Museum Goslar, 1960, o. Nr.
Völkerkundemuseum Hamburg, 1961, o. Nr.
Städtische Kunstsammlung Gelsenkirchen, 1961, Nr. 56
Städtische Kunstsammlung Bonn, 1961, Nr. 26
Städtisches Gustav-Lübcke-Museum, Hamm 1965, Nr. 120
Galerie Baukunst, Köln 1968, Nr. 101, Abb.
Galerie Wendtorf & Swetec, Düsseldorf 1970, Nr. 19
Bürgerhaus Gießen, 1970, Nr. 27
Kunsthalle Bremen, 1970, Nr. 48
Kunstverein Hannover, 1971, Nr. 48, S. 20
Galerie Schloss Ringenberg, 1976, o. Nr.
Niedersächsische Landesvertretung, Bonn 1980, o. Nr.
Literatur:
Firmenich, Andrea/Schulze, Rainer: Franz Radziwill - 1985-1983, Köln 1995, WVZ.-Nr. 712 mit Abb.
Liste des Künstlers 4/507
Pieper, Paul: Franz Radziwill - die Unwirklichkeit des Wirklichen, in: Die Kunst und Das schöne Heim, Jg. 81, Heft 4, München 1969, S.
181, Farbabb.
Schulze, Rainer W.: Franz Radziwill - ein skeptischer Romantiker, in: Ausst.-Kat. Landesmuseum Oldenburg, 1975, S. 117
Schule, Rainer W.: Wohin in dieser Welt?, in: Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle NGBK, Berlin 1981, S. 100, Abb.
Franz Radziwill (1895 - 1983) war vertraut mit den elementaren Rhythmen, die das Leben und die Geschichte prägen: Am Rande der Nordsee im stillen Fischerdorf Dangast begegnete er einer mächtigen, oft übermächtigen Natur, erlebte im Wechsel der Jahreszeiten jene Dimension, in der Unendlichkeit - und Achtung wohnen. Er kannte das Sprechen aus geschichtlicher Tiefe, in der einzelne Ereignisse ihren (kleinen) Platz verloren vor jenen übergreifenden Zusammenhängen, in denen sich die Erde erschließt aus Weite, Höhe und Horizont. Nur wenige Maler verfügen über die Mittel, dies alles ins Bildgeviert zu bannen; nur wenige besitzen die Kraft, mit Farbe, Linie und Fläche diese größere Sprache zu sprechen. Nur wenige erreichen die innere Reife, die bildnerischen Ebenen stabil zu halten. In diesem Werk sind es drei Ebenen: Oben der von kosmischen Dimensionen bestimmte Himmel; in der Mitte eine durch lange Dauer geprägte Erde, auf der Formen unverrückbare Berge auf vergängliche Bauten, von Menschen errichtet, treffen. Darunter eine »Unterwelt«, in der aus Ideologie Geschaffenes versinkt.
Radziwill arbeitet in Zusammenhängen: Eine in starken Formen (Berge) gefestigte Natur steht gegen die Taten jener Menschen, die sich unter wehenden Fahnen, angetrieben von unversöhnlichen, aus Nichtachtung gespeisten Ideologien, bekämpfen. Ihre Bauten - gleich ob Staatsarchitektur oder Wolkenkratzer - versinken rechts unten auf abschüssig gestreifter Bahn, zu Basaltsäulen verkantet und erstarrt, im Untergrund des Erdinneren. Und über solchem Geschehen kreist Saturn, jener ferne Planet, der Unglück ankündigt. Radziwill gestaltet seine lebendige Erfahrung, formt neu und kraftvoll jenes ferne Wissen, dem der Maler Albrecht Altdorfer schon 1529 in der »Alexanderschlacht« (München, Alte Pinakothek) bleibende Gestalt gab. (Prof. Dr. Dr. Gerd Presler)
Biographie Franz Radziwill.
Johann Herkenhöner
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381. Moderne Kunst | Zeitgenössische Kunst,
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