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Bernard Schultze - "Penthesilea"

1915 Schneidemühl - 2005 Köln

Modern | Post War | Contemporary
am 06.06.2024, Los 16
Taxe: € 20.000
Ergebnis: € 79.200
(inkl. Aufgeld)

SCHULTZE, BERNARD
1915 Schneidemühl - 2005 Köln

Titel: "Penthesilea".
Datierung: 1954.
Technik: Öl und Collage auf Hartfaser.
Maße: 137,5 x 104cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Bernard Schultze 54. Zudem signiert, bezeichnet, betitelt und datiert verso rechts: Bernard Schultze Frankfurt/M Penthesilea 1954. Daneben gewidmet: für Ursel. Hier zudem mit Richtungspfeil versehen.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellungen:
- Kölnischer Kunstverein/Kunstverein Braunschweig/Haus am Waldsee, Berlin/Palais des Beaux-Arts, Brüssel, Köln 1968
- Kunsthalle Darmstadt, 1968
- Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottdorf, Schleswig 1996
- Museum Kunstpalast, Düsseldorf 2007
- Museum Kunstpalast, Düsseldorf 2010

Literatur:
- Diederich, Stephan/Hermann, Barbara (Hrsg.): Bernard Schultze - Verzeichnis der Werke, Bd. II, 1939 bis 1989, Köln 2015, WVZ.-Nr. 54/15
- Ausst.-Kat. Alte und Neue Arbeiten, Kölnischer Kunstverein, Köln 1968, Kat.-Nr. 14
- Ausst.-Kat. Menschenbilder, Kunsthalle Darmstadt, Darmstadt 1968, Kat.-Nr. 14
- Romain, Lothar/Wedewer,Rolf: Bernard Schultze, München 1991, Farbtafel 26
- Ausst.-Kat. Bernard Schultze, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig 1996, Kat.

-Nr. 6
- Althöfer, Heinz (Hrsg.): Informel (1). Der Anfang nach dem Ende, Dortmund 1999, S. 261, Abb.
- Ausst.-Kat. Claude Monet und die Moderne, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2001, S. 167, Abb.
- Ausst.-Kat. Die Kunst zu sammeln, Museum Kunstpalast, Düsseldorf 2007, S. 104, Abb.
- Ausst.-Kat. Le grand geste! Informel und Abstrakter Expressionismus 1946-1964, Museum Kunstpalast, Düsseldorf 2010, Kat.-Nr. 128, Abb.
- Handschriftliche Werkliste Nr. 2/54

- Spannungsvolle und farbgewaltige Komposition aus dem Frühwerk des Kölner Ausnahmekünstler
- Solitär von musealer Qualität
- Eines der informellen Hauptwerke
- Marktfrische Arbeit aus langjährigem Privatbesitz in herausragender Qualität

"Penthesilea"
Schultze lebte seit 1947 in Frankfurt am Main. Bis 1968 wurde er zusammen mit seiner Frau Ursula zu einer festen Größe in der dortigen Kunstszene. Schultze war Mitbegründer der Gruppe Quadriga und stellte seit 1952 in der Zimmergalerie Franck aus. Seine ersten informellen Bilder entstanden 1951. Dank seiner regelmäßigen Besuche in Paris hatte er die Arbeiten von Wols, Dubuffet und Fautrier kennengelernt. Zu den früheren Inspirationsquellen gehörte neben Paul Klee und den Surrealisten auch der belgische Maler James Ensor, von dem er eine Publikation mit farbigen Abbildungen stets im Tornister dabeihatte, als er Soldat in Russland und Afrika war. Ensors Farben finden sich in Schultzes Gemälde "Penthesilea" wieder. Der Krieg hatte Bernard Schultze traumatisiert, und in seiner Kunst zeigt sich das deutlich. "Die düstere Seite, das Zerstörerische liegt mir sehr nahe, aber ich will es verwandeln in eine Kostbarkeit", schrieb er 1998 in einem Brief an den Sammler und Freund Willi Kemp. (Bernard Schultze: zit. nach "Gespräch mit Willi Kemp am 24.3.1998", in: Ausst.-Kat. Die Sammlung Ingrid und Willi Kemp, Stiftung museum kunst palast, Düsseldorf 2001, S. 121) "Penthesilea" ist eines der informellen Hauptwerke von Bernard Schultze. Es spiegelt die ganze Ambivalenz von Schultzes Malerei, in der sich Trauma und Optimismus auf vielschichtige Weise mischen. Anders als viele andere Gemälde aus dieser Zeit, die von einer einzigen Farbstimmung, etwa Rot, Blau oder sehr häufig auch verschiedenen Erdfarben dominiert werden, leuchten in "Penthesilea" äußerst fein und subtil gezeichnete Formen und Linien in Rosa- Gelb-, Hellblau und Weißtönen neben schwarzen Konfigurationen wie in einem üppig gewachsenen Garten. Schultzes Malweise war immer intuitiv, ohne Vorausplanung begann er seine Gemälde an irgendeinem Punkt auf der Leinwand und arbeitete langsam in alle Richtungen über die gesamte Bildfläche so lange, bis das Bild stimmte. Auch wenn er keine Gegenstände wiedergab, strahlten seine informellen Bilder doch eine starke, organische Körperlichkeit aus. Die Verwandtschaft zu Pflanzenformen, Wachstum und Verfall hob der Künstler selbst hervor: "Am Rande Frankfurts entstehen in einem Gemisch aus Kräutergärtlein und Hinterhof meine ersten informellen Bilder, gleichsam in Konkurrenz zu Fliederbusch und Apfelblütenbäumen." (Bernard Schultze in: Romain, Lothar und Wedewer, Rolf: Bernard Schultze. München, 1991, S. 13) "Penthesilea" ist ein besonders überzeugendes Beispiel für Schultzes Arbeitsweise.

Malerei und Literatur
Literatur war für Schultze ein ebenso wichtiges Bezugsfeld wie die Malerei. Er kannte die wesentlichen Werke seiner Zeitgenossen von Beckett bis Sartre, die Literatur der Surrealisten, und auch die Dichter der Romantik sowie die Klassische Dichtung seit der Antike. Seine Bildtitel sind sehr häufig poetisch und beziehen sich auf seine diverse Lektüre. Schultze wählte die Werktitel stets erst nach der Fertigstellung eines Gemäldes, und auch hier war das so. Penthesilea war in der griechischen Mythologie die Königin der Amazonen, Schultze kannte jedoch auch Heinrich von Kleists Drama nach diesem antiken Mythos. Das tragische Drama um den Tod der Penthesilea und ihres Geliebten Achill mit seiner Mischung aus Leidenschaft, Hoffnung, Gewalt und Zerstörung bietet viele Anregungen zur Auseinandersetzung mit Schultzes informeller, existenziell geprägter Malerei.
Das Gemälde befand sich lange in Düsseldorfer Privatbesitz und wurde 2010 in der Ausstellung "Le Grand Geste. Abstrakter Expressionismus und Informel 1946-1964" im Museum Kunstpalast präsentiert. Neben dem Gemälde "Rosen-Geschwüre" (1955) aus der Sammlung Kemp war es einer der Glanzpunkte der Auswahl deutscher informeller Malerei, die sich neben Amerikanern wie Jackson Pollock, Philip Guston, Franz Kline, Adolph Gottlieb oder Joan Mitchell und Franzosen wie Jean Fautrier, Jean Dubuffet, Wols oder Georges Mathieu souverän behauptete.
(Kay Heymer)


VAN HAM Art Estate vertritt seit 2018 den künstlerischen Teilnachlass von Bernard Schultze des Folkwang-Museumsvereins e.V., Essen.

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517. Modern | Post War | Contemporary,
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