1915 Schneidemühl - 2005 Köln
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
461
Taxe: € 18.000
Ergebnis: €
23.760
(inkl. Aufgeld)
SCHULTZE, BERNARD
1915 Schneidemühl - 2005 Köln
Titel: Moosmauer/Mooswand.
Dekade: 1980er.
Datierung: 1984.
Technik: Farbplastik, beidseitig bearbeitet, Öl, Holz, Draht, Stoff.
Maße: 225 x 210 x 70cm.
Provenienz:
- Nachlass Bernard Schultze und Ursula Schultze-Bluhm Folkwang-Museumsverein e.V., Essen
Literatur:
- Diederich, Stephan/Herrmann, Barbara (Hrsg.): Bernard Schultze - Verzeichnis der Werke, Bd. II, 1939 bis 1989, Köln 2015, WVZ.-Nr. 84/24
Seit den frühen 1960er Jahren entwickelt sich die informelle Malerei Bernard Schultzes, die bereits zuvor reliefartig in den Raum zu wuchern beginnt, als "Migofs" zu freiplastischen Werken. Die "Moosmauer" entsteht allerdings zu einem Zeitpunkt, als Schultze sich von mittlerweile raumfüllenden Environments abwendet und verstärkt wieder dem Tafelbild widmet.
Als Solitär im Raum ist die "Moosmauer" beides: von einer Seite reine Plastik, von der anderen Gemälde. Die "Rahmung" des letzteren durch die umgebenden Migof-Ranken lässt an Max Ernsts Alter Ego "Loplop" denken, das abstrakte Vogelwesen, welches in zahlreichen Collagen und Gemälden neue Bildfindungen des Künstlers präsentiert. Auch die plastische Seite erinnert in ihrer blockhaften Gestaltung ebenso wie in Details wie den "Köpfen" oder den seitlichen Auswüchsen an den König des Ernstschen "Capricorn".
Ob Schultze hier eine bewusste Anspielung im Sinn hat, sei dahingestellt, doch mit Sicherheit kennt er das Werk von Max Ernst genau, der 1985 zudem in der Nachbarstadt Bonn mit einer postumen Museumsausstellung geehrt wird. Ähnlich wie dieser in seinem plastischen Hauptwerk verschiedene Facetten seines Schaffens einbezieht, präsentiert Bernard Schultze mit der "Moosmauer" eine Kombination der Elemente, die sein Werk ausmachen: die Malerei, die Plastik und die Besetzung des Raumes durch die Schaffung eines mehransichtigen Objektes, welches beides in sich vereint.
VAN HAM Art Estate vertritt seit 2018 den künstlerischen Teilnachlass von Ursula
Schultze-Bluhm und Bernard Schultze des Folkwang-Museumsvereins e.V., Essen
WVZ-Nr. 84/24.
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