Europäisches Kunstgewerbe
am
16.05.2018,
Los
195
Taxe: € 18.000
Ergebnis: €
42.570
(inkl. Aufgeld)
GROßER VERMEIL HUMPEN MIT MONATSDARSTELLUNGEN.
Augsburg. 1614. Paul Hübner.
Silber, vergoldet. Auf gewölbtem Standring Dekorfries mit Früchten zwischen Delphinen und Wasserschlangen.
Darauf leicht konischer Korpus mit Schweifwerk, Fruchtbündeln und Adlern auf punziertem
Grund. Dazwischen drei hochovale Kartuschen, oben von Groteskenmaskarons gehalten mit
großfigurigen weiblichen Akten als Allegorien. Von links nach rechts eine junge Frau unter
Apfelbaum, mit einem Fruchtkorb zu ihren Füßen, in der Mittelkartusche eine junge Frau als
Rückenakt mit Kornähren in ihrem Arm und schließlich in der dritten Kartusche eine Frau
mit Weinlaub als Haarschmuck und einem Weinkelch sowie einer Kanne in Händen. Auf dem
Scharnierdeckel wieder entsprechendes Schweifwerk, Vögel und Früchte, sowie kleinen
Kartuschen mit Landschaftsansichten. Der Knauf in Form des Heiligen Georgs gegen den
Drachen kämpfend und die Daumenruh in Volutenform mit Perlzier. Großer C-Henkel mit
Gravurdekor und Wappenschild als unteren Abschluß. Ca. 810g. Höhe 25,5cm.
Auf dem Boden gemarkt: BZ Augsburg 1614-1616 (Seling Nr.220), MZ Paul(us) Hübner (tätig 1583-1614, ebd. Nr.982). Pariser Einfuhrstempel (Rosenberg Nrn.
6614, 6616). Zustand B. Knauf restauriert.
Provenienz:
Sammlung Friedrich Wilhelm Waffenschmidt, Köln.
Literatur:
- Seling, Helmut: Die Kunst der Augsburger Goldschmiede, München 1980. Siehe für die Tazzen Bd.I, S.253 und Bd.II, Abb.185ff.
- Weber, Ingrid: Bildvorlagen für Silberreliefs an Arbeiten von Paul Hübner und Kornelius Erb, heute im Palazzo Pitti und im Britischen Museum, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz, Bd.14, H.III, Juni 1970, S.323-368.
Der bedeutende Augsburger Silberschmied Paul Hübner ist vor allem für seine berühmten Serien von Kredenzen, heute im Palazzo Pitti in Florenz und dem British Museum in London, bekannt. Die Bildprogramme auf diesen Kredenzen umfassen Monatsdarstellungen, Allegorien der Tugenden und der Elemente sowie alttestamentarische Szenen.
Wie Ingrid Weber in ihrem Artikel nachgewiesen hat, verwendete Hübner als Vorlage für seine Monatsdarstellungen die Kupferstichfolge der Monate von Adriaen Collaert nach Hans Bol (Weber, 1970, S.332ff.). Er setzte sie allerdings nicht sklavisch eins zu eins um, sondern veränderte und ergänzte sie, indem er Motive von Stichen aus anderer Hand mit der Hauptvorlage verschmolz.
Dieser freie Umgang ermutigt nun, die drei weiblichen Akte auf dem hier vorliegenden Vermeil Humpen ebenfalls als Darstellungen von Monaten zu interpretieren. Folgt man der Kupferstichfolge der Monate, welche eine dem jeweiligen Monat entsprechende Erntetätigkeit vor weiten Landschaften zeigt, so wäre die Darstellung mit weiblichem Akt unter Apfelbaum demnach der Monat September, der Rückenakt mit Ähren vor Kornfeld der Monat August und die Darstellung mit Kelch und Weinfass der Oktober.
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408. Europäisches Kunstgewerbe,
am
16.05.2018,
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