1867 Twer/Moskau - 1941 Wiesbaden
Modern | Post War | Contemporary
am
27.11.2024,
Los
28
Taxe: € 70.000
JAWLENSKY, ALEXEJ
1867 Twer/Moskau - 1941 Wiesbaden
Titel: Meditation.
Datierung: 1935.
. Technik: Öl auf Papier mit Leinenprägung.
Montierung: Auf Karton aufgezogen.
Maße: 17,5 x 13,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten links: A.J. Datiert unten rechts: 35. Zudem signiert, datiert und bezeichnet verso mittig: A. Jawlensky 1935 N.70 J. Darunter mit Widmung: An abscheuliche Lisa.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers
- Lisa Kümmel, Wiesbaden
- Olaf Hudtwalcker, Frankfurt
- Privatsammlung Barcelona
- Miguel M. de Augustin
- Hauswedell und Nolte, Hamburg, Auktion 9.6.2000, Los 1529
- Galerie Ludorff, Düsseldorf
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literatur:
- Jawlensky, Maria/Pieroni-Jawlensky, Lucia/Jawlensky, Angelica: Alexej von Jawlensky -
Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Vol. III, 1934-1937, München 1993, WVZ.-Nr. 1737, Abb.
-Spätwerk aus seiner bekanntesten Werkreihe mit wunderschöner, leuchtender Farbgebung
-Seine aufs Wesentliche reduzierten "Meditationen" zeugen von geheimnisvoller Magie und berühren auf eine besondere Weise
-Lückenlose Provenienz
Wege der Abstraktion
Seit 1914 verfolgt Jawlensky vehement seinen künstlerischen Weg hin zur Abstraktion.
Dabei reduziert er Schritt für Schritt die Formen des Motivs auf ein Grundmuster, innerhalb dessen er einzelne Komponenten immer neu wandelt und kombiniert.
Ein zentrales Merkmal seiner Abstraktion ist die Reduktion der Formen und die gezielte Verwendung von Farben, um Emotionen und spirituelle Zustände auszudrücken, anstatt narrative Darstellungen zu schaffen. Seine Werke sind Variationen eines Typus, den er nun im Sinne einer transzendentalen Erweiterung weiterentwickeln will. Es ist eine tief religiös geprägte Kunst, deren Aspekte über das rein Visuelle hinausgehen. Diese Auseinandersetzung mit Spiritualität und Meditation steht in Einklang mit den philosophischen und künstlerischen Strömungen der Zeit, wie dem Expressionismus und dem Symbolismus.
An keinem anderen Sujet ist sein Weg in die Abstraktion, über mehrere Zwischenstufen, anschaulicher zu verfolgen als an seiner Bilderfolge des menschlichen Antlitzes. (Vgl. Abb. 1-3)
"Dann war mir notwendig, eine Form für das Gesicht zu finden, da ich verstanden hatte, dass die große Kunst nur mit religiösem Gefühl gemalt werden soll. Und das konnte ich nur in das menschliche Antlitz bringen." (Jawlensky, zit. nach Ausst.-Kat. Pinacoteca Communale Casa Rusca, Locarno u.a. 1989/90, S. 80)
Das Spätwerk der "Meditationen"
Ausgehend von seinem geistig-religiösen Impuls und seinem Ringen um die Aussagekraft des menschlichen Antlitzes gelangt Jawlensky ab 1934 zu seiner finalen Abstraktion des Gesichtes, seinem fünften Bilder-Zyklus: den als "Meditationen" bezeichneten kleinformatigen Köpfen.
Die meisten um 1935/36 entstandenen Arbeiten sind aufgrund des betont vertikalen Pinselduktus wie auch der dunkleren, beinahe an Kirchenfenster erinnernden Farbtöne in ihrer Komposition sehr streng. Die markanten Gesichtslinien als Symbol reduzierter Heiligenköpfe sind charakteristisch für diese Serie. Diese Entwicklung ist auch auf Jawlensky Erkrankung an einer schmerzhaften Arthritis zurückzuführen. Obwohl sie den Künstler körperlich sehr einschränkte, zeugen seine Meditationen von geheimnisvoller Magie, menschlicher Reife und tiefer Ausstrahlung.
Die "Meditationen" stellen eine abstrakte und spirituelle Auseinandersetzung mit inneren Empfindungen und Zuständen dar und fangen das Bestreben des Künstlers ein, durch Kunst einen Zugang zu einer höheren, inneren Wahrheit zu finden. Sie sind weniger konkret, sondern zielen darauf ab, Emotionen und meditative Erfahrungen durch Form und Farbe zum Ausdruck zu bringen. Die Werke entstehen in einer Art Schwebezustand, entrückt von den Plagen des irdischen Daseins und haben eine universelle, fast ikonographische Qualität.
Jawlensky selbst betrachtet sie gewissermaßen als Vollendung seines malerischen Lebenswerks. In seinen Erinnerungen schreibt der Künstler: "Meine letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate, aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft in Folge meiner Krankheit nicht mehr werde arbeiten können, arbeite ich wie ein Besessener diese meine kleinen Meditationen [sic!]. Und jetzt lasse ich diese kleinen, für mich aber bedeutenden Werke für die Zukunft den Menschen, die Kunst lieben." (Jawlensky, zit. nach Ausst.-Kat. Museum am Ostwall, Dortmund 1998, S. 119)
Die hier angebotene Variante einer Meditation von 1935, mit lückenloser Provenienz, ist ein wunderbares Beispiel seines Spätwerkes. Das geschlechtlose Gesicht, die stark reduzierten Formen und dunklen Farben tragen seine meditative Aussage in sich. Der Kopf nimmt en face den gesamten Bildraum ein und verdeutlicht Jawlenskys Suche nach einer meditativen und transzendentalen Dimension der Kunst.
Johann Herkenhöner
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