1867 Twer/Moskau - 1941 Wiesbaden
Modern
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31.05.2017,
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Jawlensky, Alexej
1867 Twer/ Moskau - 1941 Wiesbaden
Abstrakter Kopf: Der Allerschönsten. 1933. Öl auf Karton. 42,2 x 32,3cm. Signiert unten links: A.J. Datiert unten rechts: 33. Verso mittig signiert, datiert und bezeichnet: A. Jawlensky 1933 Der Allerschönsten. Außerdem in anderer Schrift bezeichnet unten links: 112; unten rechts: I. Rahmen.
Provenienz:
Privatsammlung Deutschland
Literatur:
Jawlensky, Maria/Pieroni-Jawlensky, Lucia/Jawlensky, Angelica: Alexej von Jawlensky - Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Volume Two, 1914-1933, WVZ.-Nr. 1444
Seit 1914 verfolgt Alexej Jawlensky vehement seinen künstlerischen Weg hin zur Abstraktion. Dabei reduziert er Schritt für Schritt die Formen des Motivs auf ein Grundmuster, innerhalb dessen er einzelne Komponenten immer neu wandelt und kombiniert. Anschaulich vermittelt er uns dies in seiner Bilderfolge über das menschliche Antlitz.
"Dann war mir notwendig, eine Form für das Gesicht zu finden, da ich verstanden hatte, dass die grosse Kunst nur mit religiösem Gefühl gemalt werden soll. Und das konnte ich nur in das menschliche Antlitz bringen. Ich verstand, dass der Künstler mit seiner Kunst durch Formen und Farben sagen muss, was in ihm Göttliches ist.
Darum ist das Kunstwerk ein sichtbarer Gott, und die Kunst ist Sehnsucht zu Gott." (Jawlensky, zitiert nach Ausst.-Kat. Pinacoteca Communale Casa Rusca, Locarno u.a. 1989/90, S. 80). Aus diesem geistig-religiösen Impuls heraus beginnt Jawlensky 1918 den Bildzyklus "abstrakter" bzw. "konstruktiver Köpfe" und variiert über viele Jahre hinweg das Antlitz in hohen Abstraktionsstufen.
Ein wunderbares Beispiel der späten Werke dieser Serie ist der hier vorgestellte "Abstrakte Kopf: Der Allerschönste". Das geschlechtslose Gesicht, die stark reduzierten Formen und gedämpften Farbtöne sowie die leichten bzw. nicht mehr vorhandenen Konturen tragen mehr als zuvor die mystische Aussage in sich: Der Kopf nimmt en face den gesamten Bildraum ein. Seinem zur U-Form stilisierten Gesicht ist ein kreuzähnliches, konstruktives Liniengefüge eingezeichnet. Augen, Brauen, Mund sind zu schmalen oder breiten Balken und Strichen verdichtet. Die Nase ist zu einer L-förmigen Linie reduziert und teilt den Kopf in eine dunklere und hellere Hälfte. Die Stirn bildet ein nach unten offenes Dreieck. Wellenförmige Haarsträhnen rahmen das Antlitz. Auf diese Weise schafft Jawlensky ein übergreifendes Zeichen und steigert die geheimen seelischen und geistigen Prozesse des Menschen ins Erhabene, die sich im Klang und Rhythmus der Farbe mit den allgemeinen schicksalhaften und kosmischen Vorgängen verbinden. "Sagen Sie jedem, daß das kein Gesicht ist. Es ist das nach unten sich Abschließende, das nach oben sich Öffnende, das in der Mitte sich Begegnende." (Jawlensky, zitiert nach Clemens Weiler, Alexej Jawlensky. Köpfe, Gesichter, Meditationen, Hanau 1970, o. S.).
Robert van den Valentyn
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