1932 Leverkusen - 1998 Berlin
Modern | Post War | Contemporary
am
27.11.2024,
Los
547
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
56.760
(inkl. Aufgeld)
VOSTELL, WOLF
1932 Leverkusen - 1998 Berlin
Titel: B 52 Lippenstiftbomber.
Datierung: 1969.
Technik: Mischtechnik (Serigrafie und 16 Lippenstifte) auf Karton, in Objektrahmen.
Maße: Rahmenmaß: 90 x 120 x 5cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: VOSTELL sowie nummeriert und datiert unten rechts: 5/XX/69.
Exemplar: 5/XX.
Sockel/Rahmen: Im Rahmen beschrieben.
Aus einer Auflage von 20 geplanten Exemplaren, bei der unbekannt ist wie viele Exemplare tatsächlich produziert wurden. Es handelt sich um eine bei Vomm nicht aufgeführte zweite Auflage auf Karton, nachdem sich die erste von 1968 wegen zu dünnen Papiers unter dem Gewicht der aufgeklebten Lippenstifte verzogen hat.
Provenienz:
- Sammlung B. u. H. Hahn, Köln (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstelungen:
- Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr, 2016
- Kunstmuseum Heidenheim, 2017
- Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, 2017
Literatur:
- Ausst.-Kat. I like Fortschritt, German Pop Reloaded, Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr/Kunstmuseum Heidenheim/Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, Köln 2016, S. 59, Abb.
- Kraft, Hartmut: Kunst ist immer eine Behauptung, Sammeln auch, 50 Jahre Sammlung Kraft, Dortmund 2019, S.
48, Abb.
- Inkunable der deutschen Pop Art
- Ironische Anspielung auf die konsumistischen Folgen des Kapitalismus
- Ein weiteres Exemplar befindet sich in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York (MoMA)
Der "B52 Lippenstiftbomber" ist eine der bekanntesten Grafiken von Wolf Vostell, eine Inkunabel der deutschen, konsumkritischen Variante der internationalen Pop Art. Bereits 1966 publizierte der Künstler in der New Yorker "Something Else Press" ein Manifest, worin er vorschlug, Konsumartikel wie Lippenstifte statt Bomben über Vietnam abzuwerfen. Hierauf nahm er mit dieser Objektgrafik Bezug. Im Laufe der Jahrzehnte leicht verblasste, ursprünglich blutrote Lippenstifte verlassen den Bauch des todbringen Bombers, der als Silhouette zu erkennen ist. Durch die Bombardierungen im Ukrainekrieg hat diese Arbeit, die vor mehr als einem halben Jahrhundert entstanden ist, eine lange Zeit nicht für möglich gehaltene Aktualität zurückgewonnen.
Die Objektgrafik existiert in mehreren Varianten. Auf einigen Graphiken fliegt der Bomber von links nach rechts, in einer anderen Version seitenverkehrt gedruckt von rechts nach links. Die Anzahl und die Abstände der Lippenstifte variieren. Da die erste Auflage 1968 auf einem dünnen Papier gedruckt wurde, verzog dieses sich zum Teil unter der Last der Lippenstifte. In einer zweiten Auflage 1969 wurde ein deutlich dickeres Papier mit leicht veränderten Maßen verwendet. Ob die sowohl 1968 als auch 1969 mit 20 Exemplaren angesetzte Auflagenhöhe wirklich produziert wurde, ist zweifelhaft. Abgesehen von material- und altersbedingten Ausfällen ist deshalb nur von einer geringen Stückzahl heute noch existierender Exemplare des "B52 Lippenstiftbombers" auszugehen.
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