1921 Mittenwalde - 1999 Köln
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
45
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
66.000
(inkl. Aufgeld)
URSULA
1921 Mittenwalde - 1999 Köln
Titel: "Eine feine Gesellschaft".
Datierung: 1997.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 97,5 x 130cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert links unten: Ursula 1997. Zudem verso betitelt sowie nochmals signiert und datiert: URSULA (Schultze-Bluhm) 1997 "eine feine Gesellschaft".
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/ Bern
- Privatsammlung Schweiz
Ausstellungen:
- Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern 2001, Kat.-Nr. 25
Literatur:
- Weiss, Evelyn (Hrsg.): Ursula, mit einem Werkverzeichnis von Barbara Herrmann, München 2007, WVZ.-Nr. 97/004, Abb.
- Charakteristisch-vielfiguriges Gemälde in leuchtender Farbigkeit
- Ursulas Bedeutung für die Kunstgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird aktuell wiederentdeckt
In einer für ihr Werk typischen, intensiven Farbigkeit, dominiert von Rot- und Gelbtönen, präsentiert sich Ursulas "feine Gesellschaft". Wie in vielen ihrer Gemälde transportiert bereits der Titel Mehrdeutigkeit und Ironie. Hat sich die hier dargestellte zwölfköpfige Gruppe zu einem konkreten Anlass versammelt, der es erfordert, sich besonders herauszuputzen? Ist es tatsächlich fein und vergnüglich, sich in Gesellschaft dieser Wesen zu befinden? Oder sollte man sich den Titel eigentlich erweitert, als ein "Na, das ist mir ja eine feine Gesellschaft" vorstellen?
Ursulas Verhältnis zum sozialen Miteinander bleibt stets ambivalent.
Sie ist gleichermaßen bekannt für rauschende Feste, als deren Mittelpunkt sie sich zu inszenieren weiß, als auch für wilde, scheinbar unmotivierte Ausbrüche anderen gegenüber. Ihr introvertiertes "Ich" konstatiert einmal, dass es am liebsten in einem ihrer "Pandora-Schränke" leben würde - abgeschieden von der Welt und ihren gesellschaftlichen Anforderungen. Doch dieses Eremitendasein ist ihr nicht vergönnt: Die Sichtbarkeit der Kunst erfordert auch die Sichtbarkeit der Künstlerin, nicht zuletzt auf den zahlreichen Ausstellungseröffnungen mit ihren Werken - allein im Jahr 1997 zwei Einzel- und 12 Gruppenausstellungen.
Ein Vernissagenpublikum, wie man es bei diesen Gelegenheiten antreffen mag, könnte hier versammelt sein. Die Schauenden haben sich "fein" gemacht und wollen auch selbst gesehen werden. Wie in einem Gemälde von James Ensor entfaltet sich das auch für Ursula leitmotivische Spiel mit Rollen und Maskerade, eine wirkliche Interaktion findet kaum statt.
Ein einzelner Kopf wächst aus der mit Stalaktiten bewehrten Höhlendecke heraus. Augen- und Haargestaltung stehen dem zwei Jahre zuvor entstandenen und für die derzeit im Museum Ludwig gezeigte Retrospektive namensgebenden Selbstporträt "C'est moi. Et alors? (Das bin ich. Na und?)" (1995) nahe, so dass man hier ein weiteres Selbstbildnis der Künstlerin vermuten kann, in deren Stalaktiten-Haken oder Tentakeln sich die bunte Entourage verfangen soll. Ursula verhandelt hier in einem ausdrucksstarken, konzentrierten Bild ihre zentralen Themen von Abstand und Nähe, Ent- und Anziehen.
VAN HAM Art Estate vertritt seit 2018 den künstlerischen Teilnachlass von Ursula Schultze-Bluhm des FolkwangMuseumsvereins e.V., Essen.
www.ursula-schultze-bluhm.org.
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500. Modern | Post War | Contemporary Art,
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