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Piero Dorazio - "Acquapazza II"

1927 Rom - 2005 Perugia

Modern | Post War | Contemporary Art
am 05.06.2023, Los 2
Taxe: € 60.000
Ergebnis: € 65.739
(inkl. Aufgeld)

DORAZIO, PIERO
1927 Rom - 2005 Perugia

Titel: "Acquapazza II".
Datierung: 1990.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 130 x 160cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben links: PIERO DORAZIO 1990. Daneben betitelt: "ACQUAPAZZA" II. Auf dem Keilrahmen mit dem Stempel des Studio Piero Dorazio versehen.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Zu diesem Werk liegt eine Expertise des archivio piero dorazio, Mailand, vor.

Provenienz:
- Galleria editalia, Rom (Aufkleber)
- Privatsammlung Süddeutschland

- Einer der führenden italienischen Künstler der Arte Concreta und Wegbereiter der Abstraktion im Italien der Nachkriegszeit
- Die formale Strenge und das lebendige vibrieren der Farbe bilden ein faszinierendes Spannungsfeld
- Aus den späteren Schaffensjahren des Künstlers

Piero Dorazio zählt zu den wichtigsten italienischen Künstlern der Nachkriegszeit und gibt der Malerei seines Heimatlandes entscheidende Impulse auf dem Weg zur Abstraktion. Zunächst als Architekt ausgebildet, wendet er sich schnell der Malerei zu, die zu Beginn noch dem Figurativen verhaftet ist. Doch schon bald löst sich Dorazio vom Gegenstand und findet zu einer immer abstrakter werdenden Formensprache. Mehrere Auslandsaufenthalte bringen ihn mit den führenden Künstlern der Zeit in Paris und den USA in Kontakt.

So lernt er während eines einjährigen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten Vertreter des Abstrakten Expressionismus, wie Mark Rothko, Robert Motherwell oder Barnett Newmann kennen. In der Folge entwickelt Dorazio Ende der 1950er Jahre eine Malerei, die auf eine Bildkomposition im klassischen Sinne verzichtet und mit der Auflösung von Form und Konstruktion experimentiert. Farbe und Licht werden zu Hauptakteuren seiner Malerei und auf Ihre Gesetzmäßigkeiten hin untersucht. Es entstehen komplex aufgebaute Farbflächen, die sich im Laufe der Zeit wieder mehr auflösen und zu buntfarbigen Streifen-, Raster-, Wellen- oder Sichelstrukturen führen.
Im ausdrucksstarken "Acquapazza II" aus dem Jahr 1990 schließt sich die Bildfläche zu einem monochromen, blauen Untergrund, den horizontal angelegte Streifen durchziehen. Kleine kurze Pinselstriche in verschiedenen Farben bauen die horizontalen Streifen auf und flirren an manchen Stellen geradezu, wie Sonnenreflexe auf einer Wasseroberfläche. Sie kontrastieren mit der Strenge der Komposition, die die Expressivität der Farbe so im Zaume hält. Dies unterscheidet ihn vom amerikanischen Abstrakten Expressionismus, dem die Wirkung der Bilder wichtig ist, Dorazio stellt die bildnerischen Mittel ins Zentrum seiner Untersuchungen. Mit "Acquapazza II", einer exzellenten Arbeit aus dem späteren Werk des italienischen Malers, gelingt dies sehr eindrucksvoll.

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