1876 Paris - 1958 Rueil-la-Gadelière
Moderne + Zeitgenössische Kunst
am
28.11.2013,
Los
138
Taxe: € 20.000
Ergebnis: €
38.700
(inkl. Aufgeld)
VLAMINCK, MAURICE DE
1876 Paris - 1958 Rueil-la-Gadelière
Titel: Paysage avec une maison.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 38,5 x 46,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: Vlaminck.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Gemälde liegt eine Bestätigung des Wildenstein Institute, Paris, vom 7. März 2013 vor. Es wird in den "Catalogue critique de l'oeuvre de Maurice de Vlaminck" aufgenommen.
"Meine Leidenschaft drängte mich zu allen gewagten Kühnheiten gegen das Herkömmliche in der Malerei. Ich wollte eine Revolution in den Sitten, im täglichen Leben hervorrufen, die ungebundene Natur zeigen, sie befreien von den alten Theorien und vom Klassizismus. Ich steckte mir kein anderes Ziel als dies: mit Hilfe neuer Mittel die tiefen Beziehungen auszudrücken, die mich mit der alten Erde verbanden. Ich war ein zärtlicher, ungestümer Barbar. Keiner Methode verschrieben, übersetzte ich nicht eine künstlerische, sondern eine menschliche Wahrheit." (Vlaminck, 1929)
Eigentlich wollte Maurice de Vlaminck Musiker werden. Doch angeregt von seinem Freund André Derain beschäftigt er sich ab 1900 intensiv mit der Malerei. Als Autodidakt setzt er sich von Anbeginn über die Grundsätze der akademischen Konventionen hinweg und geht unbeirrt seinen Weg.
Vor allem die Werke von Derain, Matisse und van Gogh dienen ihm zunächst als Vorbild. Bald findet er zu einem ungestümen Duktus und pastosen Farbauftrag, wobei er die reinen, leuchtenden Tubenfarben oft ohne Hilfsmittel direkt und großflächig auf die Leinwand bringt. Als er mit Gleichgesinnten wie Matisse, Derain, Friesz und Manguin 1905 im Pariser "Salon d'Automne" ausstellt, werden sie aufgrund ihrer völlig neuen Farbkonzeption als "Fauves" (wilde Tiere) beschimpft. Dennoch finden die Gemälde großes Interesse. So kauft der Kunsthändler Vollard das bis dahin entstandene Gesamtwerk von Vlaminck auf und organisiert dessen erste Einzelausstellung im folgenden Jahr.
Ab 1908 ändert Vlaminck seinen Malstil. Inspiriert von den Bildern Cézannes gestaltet er harmonischere Kompositionen und verwendet eine Palette mit gebrochenen Farben. Auch nähert er sich in seiner Darstellungsweise den Kubisten an. Der Erste Weltkrieg unterbricht seine künstlerische Entwicklung abrupt. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst geht er nach Paris zurück, wo er 1919 seine Werke in der Galerie Druet präsentiert. Die Ausstellung erwirkt seine endgültige Anerkennung als Maler. Dies ermöglicht ihm, noch im selben Jahr ein Haus in Valmondois zu erwerben. In der ländlichen Abgeschiedenheit erarbeitet sich Vlaminck schließlich seinen ganz persönlichen Malstil. Als einziges Bildthema wählt er von nun an die Landschaft, die er meist mit Häusern (an Menschenstatt?) darstellt. Von diesem Motiv weicht er auch nicht ab, als er 1925 in das Departement Eure-et-Loire übersiedelt. Ausdrucksstark schildert er in expressionistischer Manier unter Verwendung meist gedämpfter dunkler Farbtöne Gesehenes und Erlebtes. Und stets verleiht er seiner Bildwelt etwas Geheimnisvolles und zugleich Bedrohliches. Zudem gibt er ab etwa 1940 seinen Kompositionen eine psychologische Tiefe, indem er das perspektivische Element hervorhebt. So setzt er z.B. die Fluchtlinien eines Fußweges, Wasserlaufes, oder einer Straßen - wie in dem hier vorgestellten Gemälde - fast bis an die unteren Leinwandecken, wodurch der Betrachter das Gefühl hat, förmlich in das Bild hineingezogen zu werden.
Am Ende seines Schaffens besinnt sich Vlaminck auf seine künstlerischen Wurzeln. Ab etwa 1950 fertigt er Bilder an, in denen er an die "Wildheit" seines fauvistischen Malstils anknüpft.
Johann Herkenhöner
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329. Moderne + Zeitgenössische Kunst,
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