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Vielmehr geht es ihm um die atomsphärische Formulierung des optischen Erlebnisses. So sind ihm Menschen und Dinge lediglich malerische Erscheinungen, deren Lebendigkeit wie auch die Flüchtigkeit des Eindrucks er mittels auflösenden Konturen und Formen wiedergibt. Gesteigert wird dies durch die von ihm gewählten, oft ungewöhnlichen Bildausschnitte.
Ury Lesser wird am 7. November 1861 in Birnbaum in der Provinz Posen geboren. Zwischen 1879 und 1880 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Andreas Müller und Heinrich Lauenstein Malerei, anschließend setzte er seine Studien in Brüssel und München fort. 1887 zieht Ury Lesser nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod lebt und arbeitet. Immer wieder ist die vibrierende Nervosität der Weltstadt Berlin Inhalt seines Oeuvres. Einfühlsam erfaßt er die Poesie und den urbanen Lebensrhythmus des pulsierenden Treibens, ohne jedoch - wie etwa Otto Dix oder George Grosz - die Verführung und die sittliche Bedrohung durch den Moloch Großstadt aufzudecken. Mit Farbe, Licht und Schatten fängt er das Wesen der Stadt ein, ihre Hast, ihre Eleganz und ihren Glanz.
Er tritt der Berliner Sezession bei, deren Ehrenmitglied er 1921 wird. In diesem Zusammenhang trifft er auf Max Liebermann, zu dem er ein schwieriges, gar feindschaftliches Verhältnis pflegt, das der Nachwelt durch zahlreiche Anekdoten überliefert ist. Urys neuartige Behandlung des Lichts und seine Abkehr von der traditionellen Bildkonstruktion werden lange Zeit nicht beachtet. Zunächst als oberflächlich verkannt, finden seine Stadtlandschaften erst spät öffentliche Anerkennung.
Zu Ehren seines 70. Geburtstages veranstalten die Nationalgalerie und die Sezession in Berlin Lesser 1931 eine große Ausstellung, deren Eröffnung der Künstler aber nicht mehr miterlebt. Er verstirbt kurz vorher, am 18. Oktober 1931 in seinem Atelier in Berlin.
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