1938 Nürnberg - 2024 Berlin
The Kasper König Collection - His Private Choice
am
01.10.2024,
Los
27
Taxe: € 20.000
Ergebnis: €
26.400
(inkl. Aufgeld)
HÖDICKE, KARL HORST
1938 Nürnberg - 2024 Berlin
Titel: Brandwand.
Datierung: 1977.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 190 x 155cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben rechts: Hödicke 77.
Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin
Literatur:
- Ausst.-Kat. Karl Horst Hödicke. Malerei 1961-2015, Hall Art Foundation Kunstmuseum, Schloss Derneburg, Köln 2019, o.S. Abb.
Das Bild zeigt den Blick aus Hödickes Atelier in der Dessauer Straße in Berlin. Das graue Gebäude im Hintergrund ist das heutige Abgeordnetenhaus.
Befreier der Figuration
Karl Horst Hödicke gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der "Neuen Figuration". Mit seinen großformatigen, farbgewaltigen Werken leistet er einen entscheidenden Beitrag zur figurativen Malerei der Nachkriegszeit. Hödicke bildet mit seiner künstlerischen Position dabei einen Gegenpol zu der in den 1960er Jahren vorherrschenden abstrakten Kunst. Der in Nürnberg geborene Maler zieht 1957 im Alter von 19 Jahren mit seiner Familie nach Berlin. Bereits in seiner Jugend in Süddeutschland kommt er vermehrt mit Werken der Gruppe "Der Blauer Reiter" in Berührung. Die strahlende Farbigkeit der Werke hat dabei maßgeblichen Einfluss auf seine Entscheidung Künstler zu werden und findet sich später auch in seinem eigenen Ouvre wieder.
Chronist der Großstadt
Die Maler der "Neuen Figuration", zu denen auch Georg Baselitz, Jörg Immendorff und A.R. Penck gehören, revoltieren gegen das in ihren Augen zu intellektuelle und unzugängliche deutsche Informell. Hödicke befasst sich in seinem Ouvre inhaltlich mit dem Themenkomplex Großstadt, im speziellen mit Westberlin als seinem Schaffensort. Dabei versteht er sich aber nicht als reiner Chronist, sondern dokumentiert er vielmehr Sinneseindrücke und das Lebensgefühl. Mit dynamischem Gestus fängt Hödicke verschiedene urbane Szenen ein. Dabei arbeitet er nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit einer eigenen Rakeltechnik, mit der er einen verstärkt anonymen und weniger persönlichen Gestus schafft. Dieser geht einher mit der anonymen Atmosphäre der Metropole.
Hödickes Blick auf Berlin
Die hier vorliegende großformatige Arbeit aus dem Jahr 1977 zeigt eine für ihn typische Berliner Szene. Es ist ein verstohlener Blick aus einem der Hinterhöfe, vorbei an schmucklosen, weitgehend fensterlosen Fassaden, die den Blick auf ein klassizistisches Gebäude freigeben. Die kleine angedeutete Grünfläche wirkt dabei fast wie eine Zelle des Widerstandes im tristen Grau der Großstadt. Ein satter, tiefblauer Himmel krönt die Szenerie und erinnert den Betrachter unweigerlich an Hödickes Begeisterung für die Bildsprache der Künstlergruppe "Der Blauer Reiter". Die Arbeit belegt Hödickes herausragende Fähigkeiten, die der deutschen figurativen Malerei nach dem zweiten Weltkrieg erstmals wieder internationale Bedeutung zukommen ließ.
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520. The Kasper König Collection - His Private Choice,
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