1913 Constantine/Algerien - 1960 Paris
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
442
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
145.200
(inkl. Aufgeld)
ATLAN, JEAN-MICHEL
1913 Constantine/Algerien - 1960 Paris
Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1959.
Technik: Öl auf Rupfen.
Maße: 100 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Atlan 59. Nochmals signiert und datiert verso auf dem Keilrahmen: ATLAN 59.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Sammlung Georges Edberg, Paris
- Sammlung R. David, Paris
- Galerie Ile-de-France, Paris
- Galerie du Verger, Boulogne
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- FIAC, Paris 1981
Literatur:
- Polieri, Jacques: Atlan - Catalogue Raisonné of the Complete Works, Paris 1996, WVZ.-Nr. 858, Abb.
- Ausst.-Kat. FIAC, Paris 1981, S. 273, Abb.
Jean-Michel Atlan war ein Autodidakt, der keine Kunstschule besuchte. Während der deutschen Besetzung von Paris entging er nur knapp dem Tod, indem er während seiner Gefangenschaft in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde. Die schmerzhaften Erfahrungen dieser Zeit (1942-1944) ermöglichten es ihm, eine große poetische und malerische Ausdruckskraft zu erlangen. Nach seiner Entlassung beschließt Atlan, sich ganz der Malerei zu widmen. Der junge Atlan wird schnell zu einem unverzichtbaren und einzigartigen Teil der Pariser Kunstszene, wo er schon vor dem Krieg aufgrund seines besonderen Interesses an Poesie, Literatur und Philosophie Kontakte zu George Bataille und den Surrealisten André Masson, Oscar Dominguez, Camille Bryen und Taro Okamoto pflegt.
Im Dezember 1944 lernt er bei seiner ersten Einzelausstellung in Paris Jean Dubuffet kennen, der in ihm einen Künstler sieht, den man genau beobachten muss.
1946 wurde er Teil der CoBrA-Gruppe, als sein eigenes Atelier zum Treffpunkt der Mitglieder wurde. Unter dem Einfluss der Cobra-Gruppe entstehen in Atlans Gemälden abstrakte und phantasievolle Formen, die an Tiere erinnern. Mitte der 1950er hatte Atlan jedoch seinen eigenen unverkennbaren Stil gefunden, der aus starken, schwarzen, konsolidierten Linien bestand, die Farbflächen umschließen. In den 1950er Jahren fanden Atlans Werke in Frankreich, England, Japan und den Vereinigten Staaten großen Anklang. Er wird als international anerkannter Künstler und jemand, der seinen wichtigen Beitrag zur Entwicklung abstrakter Malerei in Frankreich leistet, gefeiert. Auf den Erfolg grenzt sich Atlan jedoch mehr und mehr von der Pariser Kunstszene ab. Er möchte nicht den modischen Begrifflichkeiten des damals schnelllebigen Kunstmarktes unterfallen. So mehrten sich bis kurz vor seinem frühen Krebs-Tode mit nur 47 Jahren sogar abgrenzende Statements des Künstlers. Dennoch gilt Atlan heutzutage als eines der wichtigsten Mitglieder der "Nouvelle École de Paris".
Ab 1958 bezieht Atlan ein neues Atelier auf dem Land, in welchem er an mehreren Leinwänden gleichzeigen arbeiten kann. Er schafft großformatige Gemälde, Diptychen und Triptychen. Seine Gemälde gewinnen an den Formaten, auf denen die dicken schwarzen Zeichnungen mit den individuellen Farbflächen in einen einklanglichen Dialog von Grund und Figur treten. Auch in dem hier angebotenen Spätwerk schafft der Künstler seinen so typischen und über die Jahre stark gereiften und immer weiter ausgearbeiteten Bildcharakter eindrucksvoll zu übermitteln.
Robert van den Valentyn
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