James Webb - Ansicht von Koeln mit dem unvollendeten Dom, 70001-930, Van Ham Kunstauktionen
James Webb: Ansicht von Köln mit dem unvollendeten Dom aus unserer Rubrik: Gemälde Neuerer Meister
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James Webb - Ansicht von Köln mit dem unvollendeten Dom

Fine Art
am 28.05.2020, Los 1058
Taxe: € 100.000
Ergebnis: € 185.938
(inkl. Aufgeld)

WEBB, JAMES
um 1825 - 1895 London


Titel: Ansicht von Köln mit dem unvollendeten Dom.
Datierung: 1870.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 183 x 275cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Literatur:
H. Borger und F.G. Zehnder: Köln. Die Stadt als Kunstwerk. Stadtansichten vom 15. bis 20. Jahrhundert. Köln 1982, S. 280-281;
C. Wood: Victorian Painters, Dictionary of British Art. Vol. IV. Historical Survey and Plates. Woodbridge 1995, S. 450.

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland;
VAN HAM Kunstauktionen, Köln, 250. Auktion 17.11.2006, Lot 1517;
Unternehmenssammlung, Deutschland.

Ausstellungen:
"Vom Zauber des Rheins ergriffen." Ausst. Rheinisches Landesmuseum Bonn 1992, Kat.Nr. 239.

Provenienz:
Unternehmenssammlung, Deutschland.


Allein schon die Größe dieses Köln-Panoramas zeichnet das Gemälde als eines der wichtigsten Werke des weitgereisten englischen Landschaftsmalers James Webb aus. Mit fast drei Metern in der Breite sticht es aus seinen repräsentativen Veduten deutlich hervor, die er von vielen wichtigen Stätten Europas und des Orients gemalt hat. Es entfaltet einen außerordentlichen, musealen Charakter, der besonders durch eine geschickte Komposition unterstützt wird. So hat Webb, der sich in dem Jahr vor der Entstehung des Gemäldes 1870 in Köln aufhielt, die reine Beschreibung der architektonischen Höhepunkte der Stadt - neben dem Dom, der über dem Dunst der Stadt zu schweben scheint, erscheinen die Türme des Rathauses und der Kirchen Groß St.

Martin und St. Mariä Himmelfahrt - dem geschäftigen Treiben auf den Schiffen und an Ufern zu beiden Seiten des Rheins gegenübergestellt. Über allem wölbt sich ein weiter Himmel mit lebhaften Wolkenspiel, so dass eine durchdachte Ausgewogenheit entsteht, die niemals langweilig wird und bei der es immer neue Details zu entdecken gibt. Dennoch ist es keine akribische Beschreibung der Handelsmetropole, sondern ein leicht verklärter Blick ganz im Sinne der Rheinromantik. So fehlen die Hinweise auf die aufkommende Technisierung: keine Rauchwolken von Dampfschiffen oder Lokomotiven sind zu erkennen, keine moderne Bahnhofsarchitektur schiebt sich vor die alten Kirchen.
Zwei weitere, kleinere Versionen des Motivs sind von James Webb bekannt. Eine, kurz zuvor entstanden, befindet sich heute im City Museum in Bristol; eine spätere Fassung von 1872 schmückt das Kölner Stadtmuseum. Das hier gezeigte Gemälde ist als das Hauptwerk zu sehen.
Ohne hier weiter auf die Stadtgeschichte einzugehen, sei dennoch auf einen Aspekt hingewiesen, der eine Besonderheit unter all den Kölnansichten ist, die durch die Jahrhunderte entstanden sind. Seit den mittelalterlichen Darstellungen z.B. im Zuge der Ursulalegende bei Hans Memling wird die Stadtsilhouette durch den sehr präsenten der Kran auf dem unvollendeten Südturm des Doms charakterisiert. Alle Ansichten ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert hingegen werden durch die prägnanten Spitzen der Doppeltürme überragt, die auch heute noch von Ferne zu erkennen sind. Nur ein in einem kurzen Zeitfenster müssen die Reisenden Köln so gesehen haben, wie es uns James Webb zeigt: der Hohe Dom mit seinen filigranen Fialen rund um Chor und schon erweitertem Mittelschiff - und mit Baugerüst auf halber Höhe der Zwillingstürme. Um 1868/69 muss der Kran im Zuge der Bauarbeiten verschwunden sein; 1880, zehn Jahre nachdem dieses Panorama entstand, konnte der nun vollendete Dom mit einem großen Zeremoniell eingeweiht werden.
Als James Webb diese großartige Vedute malte, stand er auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere. Schon fast zwanzig Jahre stellte er regelmäßig seine Gemälde in der Londoner Royal Academy aus und hatte sich zu einem der wichtigsten englischen Landschafts- und Marinemaler entwickelt; er wurde nicht umsonst mit Turner und Constable verglichen, in deren künstlerischer Tradition er stand. Seine Reisen führten ihn nach Holland, Frankreich, den Orient - und immer wieder in das Rheintal, wohin es auch Turner immer wieder gezogen hat. Webbs Bildauffassung ist hingegen eine sehr zeitgenössische, die sehr mit der Rheinromantik verbunden ist, die Aufnahmen der pittoresken Landschaft mit Genreszenen verbindet. Auch das Kölnpanorama gibt das Empfinden der damaligen Reisenden und Besucher wieder, die von der Stadt und ihrer Atmosphäre beeindruckt waren.

Wir danken Dr. Klaus Hardering, Dombauarchiv Köln, für seine freundliche Unterstützung.


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VAN HAM erzielt regelmäßig sehr gute Ergebnisse für Werke von James Webb.

448. Fine Art,
am 28.05.2020, Los 1058
Taxe: € 100.000
Ergebnis: € 185.938
(inkl. Aufgeld)

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