1940 Dessau
Modern | Post War | Contemporary | NFT
am
30.11.2022,
Los
101
Taxe: € 80.000
Ergebnis: €
145.200
(inkl. Aufgeld)
KNOEBEL, IMI
1940 Dessau
Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1994.
Technik: Acryl auf Aluminium und Holz.
Maße: 120 x 120 x 14cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso: imi 94.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Knoebel ist einer der wichtigsten deutschen Vertreter der Minimal Art
- Vielschichtiges Werk in kontrastreicher Farbigkeit, dass die Grenzen zwischen Gemälde und Objekt sprengt
- 2016 wird Imi Knoebel der französische Orden "Ordre des Arts et des Lettres" verliehen
- Werke des Künstlers sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen international vertreten, u.a. in Museum of Modern Art, New York, Dia Art Foundation, Beacon/NY, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, und Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin
Imi Knoebel gehört zu den renommiertesten und bekanntesten, abstrakten Künstlern Deutschlands. Seit Studienzeiten beschäftigt ihn die Frage nach dem autonomen Bild, dem keine Abbildfunktion mehr zukommt. Zentrale Überlegungen kreisen um die Wechselwirkung von Bild und Raum sowie Material, Farbe und Raum, denen Knoebel in einem fortlaufenden Diskurs mit seinen Arbeiten bis heute nachgeht. Kasimir Malewitsch' ikonisches "Schwarzes Quadrat" von 1915 sowie dessen Schrift "Die gegenstandslose Welt" aus dem Jahr 1922 werden dabei zum Ausgangspunkt für Imi Knoebels künstlerisches Schaffen.
Knoebel entwickelt eine farbige und formal minimalistische Malerei, die sich in den Raum öffnet und die klassischen Kategorien des Tafelbildes sprengt, teilweise bis hin zu einer objekthaften Dreidimensionalität. Seine Untersuchungen münden dabei oft in Serien.
Arbeitet er in den Anfängen noch mit den Nichtfarben Schwarz und Weiß folgen zu Anfang der 1970er Jahre zahlreiche Experimente zu den immateriellen Eigenschaften des Lichts mit den Medien Fotografie und Video. Ab Mitte der 1970er Jahre setzt der Künstler erstmals das gesamte Farbspektrum ein, das bis heute zentral für sein Schaffen ist. Werden schon in der Werkgruppe der Mennigebilder seit 1975 die Bildtafeln polygon, experimentiert der Künstler in den Endsiebzigern mit noch freieren, vielgestaltigeren Formgebungen seiner Bildträger. Assemblagen aus Holz, rostigem Eisen, Wellblech oder Zinkmetallen ergänzen in den 1980er Jahren das Werk ebenso, wie Untersuchungen gestisch-abstrakter Natur, die das Verhältnis strenger und bewegter Formen ausloten. Seit den 1990er Jahre verwendet Knoebel auch Aluminium als Bildträger.
Aluminium und Holz tragen auch die Farbe der beiden schönen Arbeiten aus dem Jahr 1993. Zwei Tafeln gleichen Formats werden hier in Beziehung gesetzt. Variiert wird über die kleineren Rechteckformen, die hochkant, dem Bildformat folgend, in jedes Bild eingefügt werden. Zwar sind sie von gleicher Höhe und fußen beide auf der Grundlinie der Gemälde, doch unterscheiden sie sich leicht in ihrer Ausdehnung und Breite. Auch werden sie in jeder Tafel anders ins Bild gesetzt, einmal weiter nach rechts gerückt, das andere Mal mehr mittig platziert. Die Farbgebung ist zurückhaltend in einer Kombination aus Schwarz und Weiß sowie dem Zusammenspiel von sehr zartem Rosa und Hellgrau gewählt. Dabei ist der Pinselduktus besonders im Schwarz und der zarten grauen Überstreichung des Rosatons zu erkennen. So entwickeln die beiden wunderbaren Tafeln eine zurückhaltende Spannung resultierend aus minimalistischen, malerischen Setzungen, fesseln das Auge des Betrachters und kreieren eine auratische, fast magische Aura, der man sich nicht entziehen kann.
Robert van den Valentyn
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