Europäisches Kunstgewerbe
am
16.05.2018,
Los
206
Taxe: € 6.000
Ergebnis: €
10.320
(inkl. Aufgeld)
DECKELHUMPEN MIT GRAVIERTEN KOSTÜMFIGUREN.
Hamburg. 1635-1662. Claus Sülßen II.
Silber mit Teilvergoldung. Auf rundem, mehrfach eingezogenem Standring mit starker Wölbung, schlanker zylindrischer
Korpus. Auf der Wandung in drei hochovalen Kartuschen, sehr fein gravierte Darstellung
einer Dame, eines edlen Herrn und eines jungen Mannes jeweils großfigurig vor fernen
Landschaftskulissen stehend. In den schmalen Zwischenfeldern graviertes Knorpelwerk mit
Maskarons. Auf dem Scharnierdeckel mit flacher Oberseite ein vergoldeter 'Wahrheitstaler'
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg aus dem Jahre 1597 eingelassen. Gegabelte
Daumenruh und großer C-Henkel mit Schildabschluß. Ca. 920g. Höhe 20cm.
Auf der Bodenunterseite gemarkt: BZ Hamburg 1635-1662 (Schliemann Nr.32), MZ Claus Sülßen II (tätig 1613-1662, ebd. Nr.148). Zustand B.
Provenienz:
Sammlung Friedrich Wilhelm Waffenschmidt, Köln.
Literatur:
- Hollstein, Friedrich Wilhelm Heinrich, u.a.: Dutch and Flemish etchings, engravings and woodcuts: ca. 1450 - 1700, Amsterdam [u.a.] 1949 -.
- Schliemmann, Erich: Die Goldschmiede Hamburgs, Hamburg 1985, 3 Bde.
Die gravierten Kostümfiguren auf dem hier vorliegenden Humpen stellen eine ganz typische Dekorform Hamburger Silberschmiedearbeiten dar.
So finden sich bei Schliemmann weitere Beispiele, wie ein Stangenbecher von Claus Sülßen selbst (Bd.3, S.134) oder zwei Humpen von Peter Helle (Bd.3, S.121) und Hermann Lambrecht (Bd.3, S.120).
Vorlage für diese Figuren in Kostümen ihrer Zeit waren meist Kupferstiche oder Radierungen. Im Falle der Darstellung des älteren Edelmanns auf dem hier vorliegenden Humpen könnte es eine Radierung von Salomon Savery nach Pieter Jansz. Quast (1605-1647) gewesen sein (Hollstein, Dutch and Flemish, XXIV.26.52). Auch für den oben erwähnten Humpen von Hermann Lambrecht aus den Jahren 1670-75 kann dies angenommen werden, da Darstellungen von zwei Kavalieren sowie die Rückenansicht einer Dame eindeutig auf diese Radierungen zurückzuführen sind (Hollstein, Dutch and Flemish, XXIV.26.52, XXIV.27.56, XXIV.27.58).
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408. Europäisches Kunstgewerbe,
am
16.05.2018,
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