1877 Berlin - 1962 Murnau
Moderne Kunst / Zeitgenössische Kunst
am
06.06.2013,
Los
389
Taxe: € 14.000
Ergebnis: €
18.060
(inkl. Aufgeld)
Münter, Gabriele
1877 Berlin - 1962 Murnau
Blumenstillleben mit Giraffe. 1957. Öl auf Velin. 61 x 43cm. Monogrammiert, datiert und bezeichnet unten links: MÜ (ligiert) 17. V. Daneben mit Werknummer bezeichnet: BB 16/57. Bezeichnet verso: 25. Rahmen.
Während ihres gesamten Schaffens widmet sich Gabriele Münter einem Thema ganz besonders -
dem Blumenstillleben. Immer wieder malt sie einzelne oder mehrere Sträuße in Vasen oder
Krügen und Topfpflanzen, die sie häufig mit Spielzeug- oder Heiligenfiguren,
Hinterglasbildern und anderen häuslichen Gegenständen kombiniert. Gerade in der
Abgeschiedenheit Murnaus, wohin sie sich 1931 aufgrund der Diffamierung durch die
Nationalsozialisten zurückzieht, bietet ihr das "einfache" Motiv unerschöpfliche
Möglichkeiten, sinnliche Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Dabei folgt sie nicht mehr
der schlagenden Expressivität ihrer frühen Schaffenszeit, sondern beschreibt nun in einer
besonnenen Sichtweise das, was ihr bildwürdig erscheint. Was sie aber beibehält, ist ihre
freie und großzügige Gestaltungsweise sowie ihre leuchtende und lebendige Palette, mit der
sie immer neue Farb- und Formenkonstellationen aufspürt. Auf diese Weise führt sie in
ihrem Spätwerk das Thema zu einem weiteren Höhepunkt.
Davon zeugen die hier vorgestellten Werke. Mit leichter und schneller Hand ist jeweils das
Motiv auf das Papier gebracht. Doch unterscheiden sie sich in der weiteren Ausführung:
In dem Gemälde von 1943 erhalten die Krüge und Blumen durch zum Teil zart gezeichnete
Konturen, kräftig gesetzte "Binnenschraffuren" und fein abgestufte Farbnuancen einen
dinghaften Charakter. Hierzu tragen die Andeutung von Dekor sowie die waagerechte Linie,
die die Standfläche markiert, bei. Die Farbgebung umfasst Blau-, Gelb, und Brauntöne.
Obwohl sich die leuchtenden Blüten "gierig" nach oben, dem Licht entgegen(?), strecken,
geht von dieser Komposition eine gewisse Schwermut aus.
In der Arbeit von 1957 fehlen jegliche Hinweise auf Plastizität und Räumlichkeit. Die
Vasen, Blüten und Blumenstengel wie auch die beigefügte Giraffe sind mit breiten schwarzen
Umrisslinien dargestellt. Sie sind gefüllt mit kräftigen Farbstrichen bzw. -klecksen,
wobei viel Weiß des Papiers sichtbar bleibt. Die Palette ist in Blau-, Gelb- und Rottönen
gehalten. Auch hier öffnen sich die Blüten in ihrer vollen Bracht. Doch gibt diese
Bildgestaltung eine freudige und lebendige Stimmung wieder.
Beide Stillleben zeigen feinfühlig und zugleich eindringlich die verschiedenen
Gemütszustände der Künstlerin, in denen sie sich beim Malen befunden haben muss. So bringt
sie im früheren Bild das Erleben der bedrückenden Zeit während des Zweiten Weltkrieges zum
Ausdruck, während sie im späteren Blatt ihre immense Lebensfreude mitteilt.
Johann Herkenhöner
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322. Moderne Kunst / Zeitgenössische Kunst,
am
06.06.2013,
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389
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