Berlin 1923 - 2011 / 1921 Grötzingen/Baden - 2020 Berlin
Modern | Post War | Contemporary | NFT
am
30.11.2022,
Los
149
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
43.560
(inkl. Aufgeld)
MATSCHINSKY-DENNINGHOFF, BRIGITTE UND MARTIN
1923 Berlin - 2011 Berlin / 1921 Grötzingen/Baden - 2020 Berlin
Titel: Wirbel.
Datierung: 1991.
Technik: Messing und Zinn auf Aluminiumsockel.
Maße: 125 x 114 x 72,5cm.
Sockel/Rahmen: Weißer Sockel (50 x 115,5 x 51cm).
Provenienz:
- Privatsammlung Rheinland-Pfalz (direkt von den Künstlern)
Ausstellungen:
- Galerie Michael, Darmstadt 1992
- Art Frankfurt (Galerie Michael, Darmstadt) 1992
Literatur:
- Georg W. Költzsch (Hrsg.): Matschinsky-Denninghoff, Monographie und Werkverzeichnis der Skulpturen, Köln 1992, WVZ.-Nr. 667, Abb.
- "Wirbel" überzeugt durch das Wechselspiel zwischen kompakter, linearer Form der gelöteten Rohrbündel und der offenen Struktur der ungeordneten Drähte
- Bereits 1967 schuf das Künstlerpaar ihre ersten Skulpturen aus Stahlrohrbündeln, die fortan für ihre Kunst charakteristisch werden sollten
- Die oftmals monumentalen Skulpturen des Künstlerpaares zeichnen sich durch eine anmutige Leichtigkeit aus, die die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen scheint
Die Arbeiten des Künstlerpaares Matschinsky-Denninghoff leben von der dynamischen Beziehung von Raum und Skulptur und jener Auffassung von Plastik, die das Paar bereits in den fünfziger Jahren entwickelt.
Diese zeigt sich zum einen in der Formensprache, zum anderen in der Verarbeitungstechnik. Basierend auf den eingesetzten Werkstoffen Messing, Kupfer oder Chromnickelstahl werden feine Drähte oder Metallstäbe als Ausgangsform verwendet, die miteinander verlötet oder verschweißt werden, um sie in Form zu bringen und zu halten. Dadurch entsteht nicht nur eine besondere Oberfläche mit eigener haptischer Qualität, sondern ebenso auch Raum für verschiedenste Gebilde, die, mal dicht gedrungen, mal filigran in den Raum greifend, einzigartig sind. Die Werke erwachsen förmlich aus diesem anfänglichen Bündel an Drähten und lassen Freiraum für dessen Ende. Zugleich bringt das Material als solches Eigenschaften mit, die der Form ihren besonderen Charakter verleihen, sie auf zweiter Ebene aber auch begrenzen.
Dieses spannende Wechselspiel zwischen dynamischer Formfindung und materiellen Eigenschaften wird auch an der Arbeit "Wirbel" deutlich, deren Ursprünge in der gebündelten Form des Materials vom Boden ausgehend liegen und die sich nach oben wachsend in den Raum entfaltet und diesen so für sich vereinnahmt. Es kommt zu einem Zusammenspiel zweier emporwachsender Elemente, die, sich gegenüberliegend, individuellen Bestrebungen zu folgen scheinen und sich entgegen der Erwartungen in ihrer sich auflösenden Form in der Mitte aber begegnen und zu einer Einheit verbinden. So wechselt die Skulptur, folgt ihr der Betrachter von der einen zur anderen Seite, aufstrebend vom gedrungenen, dichten Zustand in das raumgreifende Treiben der sich auflösenden Form und verbindet sich in ihrer Erdung.
Dabei sind es Assoziationen von Tragen und Lasten, Aufragen, Hängen und Schweben, die der Betrachter als visuell-körperliche Erfahrung erleben kann, ausgelöst durch die Schwingungen, Drehungen und Biegungen der Skulptur, die ihr Bewegtheit verleiht und deren Statik visuell auflöst.
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