1929 Baden/Wien
Modern | Post War | Contemporary
am
06.06.2024,
Los
14
Taxe: € 70.000
Ergebnis: €
99.000
(inkl. Aufgeld)
RAINER, ARNULF
1929 Baden bei Wien
Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1963.
Technik: Ölkreide auf Leinwand.
Maße: 51 x 66cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: A Rainer. Nochmals signiert und datiert auf der umgeschlagenen Leinwand verso oben mittig: A Rainer 63. Zudem verso bezeichnet: Entwurf 1 für Druckblatt.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Hessen
- Privatsammlung Hessen (erworben von obiger in den 1980er Jahren)
- Arnulf Rainer zählt zu den einflussreichsten Vertretern der österreichischen Nachkriegskunst
- Wunderschöne Übermalung mit typischer dichter Textur, die das darunterliegende nur in Ansätzen zeigt
- Übermalungen aus den frühen 1960er Jahren zählen zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem Kunstmarkt
- Seit über 40 Jahren in Privatbesitz
"Ich male nicht, sondern ich bemale, übermale oder zermale, das heißt, ich brauche einen Auslösefaktor, etwas Existierendes, das ich bestalte." - Arnulf Rainer, 1972 (www.arnulf-rainer-museum.at/de/eintauchen/arnulf-rainer)
Zum Künstler geboren
Der Aufstieg Arnulf Rainers zum österreichischen Ausnahmekünstler war anhand seines seit frühesten Kindertagen auffälligem künstlerischem Talent möglicherweise zu erahnen, verlief jedoch keineswegs widerstandslos.
Rainer, im Jahr 1929 geboren, eckt in der nationalsozialistischen Erziehungsanstalt, die er seit 1940 besuchen muss, an. Als ein Lehrer ihn zwingt nach der Natur zu malen, verlässt Rainer 1944 im Alter von 15 Jahren kurzerhand die Schule und beschließt Künstler zu werden. Auf Wunsch seiner Eltern schließt Rainer zunächst - wenn auch weitestgehend unmotiviert - ein Hochbau-Studium an der Bundesgewerbsschule in Villach ab. Nach dem Abschluss wird er 1949 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien zugelassen. Bereits nach nur drei Tagen verlässt er die Akademie und gibt den begehrten Platz in der Malerei-Klasse auf, nachdem seine Arbeiten von einem Professor als entartet bezeichnet wurden.
Eine Reise mit der Künstlerkollegin Maria Lassnig nach Paris im Jahr 1951 stellt einen weiteren Schlüsselmoment in der künstlerischen Entwicklung Rainers dar. Nachdem der eigentliche Grund der Reise - eine Begegnung mit André Breton, dem Urvater des Surrealismus - für Rainer enttäuschend verlief, kommt er in Paris nun erstmals mit den Arbeiten des Informel in Kontakt. In der Folge wendet er sich begeistert der neuen Kunstrichtung zu und seine bis dahin zumeist surrealistisch-figurativen Sujets werden zunehmend abstrakter. Hier wird auch der Grundstein für die Übermalungen gelegt, denen er sich bis Mitte der 1960er Jahre intensiv widmet.
Entinnerlichungen und Veräußerungen
Es sind Werke wie die hier vorliegende Vermalung, die zu gesuchtesten Werken des österreichischen Ausnahmekünstlers zählen. Entstanden im Jahr 1963 entstammt die Arbeit einer besonders prägenden Schaffensphase des Künstlers, in der er seinen kunsttheoretischen Ansatz erprobt, ausformuliert und zur Meisterschaft führt. Den Vermalungen von Rainer liegen zu dieser Zeit die Werke anderer Künstler zugrunde, deren vermeintliche Schwachstellen er übermalt. Diese Fehlstellen des Imperfekten reizen Rainer und kombiniert mit dem inhärenten Schöpfungstrieb des Künstlers entstehen so die charakteristischen Übermalungen Rainers. Er übermalt die Werke dabei bis zu einem Grad, bei dem das zuvor Sichtbare verborgen wird. Obwohl die physische Präsenz der Werke dadurch verschwindet, bleibt die geistige Präsenz erhalten und verschmilzt gleichsam mit dem Innenleben Rainers. Diesen Vorgang nennt Rainer "Entinnerlichung". Die Form der Übermalung ist dabei keineswegs beliebig, sondern eine direkte Referenz auf das zugrundeliegende Motiv, das jedoch in den meisten Fällen nicht mehr zu erkennen ist.
Die zum Aufruf kommende Arbeit zeichnet sich durch eine besonders lebhafte Komposition aus. In dynamischen Schwüngen erstreckt sich die Vermalung - nur von einzelnen, geschickt platzierten Akzentuierungen durchbrochen - über die Leinwand. Form und Farbigkeit evozieren beim Betrachter vielfältige Bezüge und erheben das Werk so zu einer spektakulären Arbeit aus der Hochzeit von Rainers wichtigster Schaffensperiode.
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517. Modern | Post War | Contemporary,
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