1930 Huesca/Spanien - 1998 Cuenca/Spanien
Modern | Post War | Contemporary Art
am
05.06.2023,
Los
44
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
72.600
(inkl. Aufgeld)
SAURA, ANTONIO
1930 Huesca/Spanien - 1998 Cuenca/Spanien
Titel: Retrato 4-96.
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 73 x 60cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben links: SAURA 96 (geritzt). Auf der Rückwand des Rahmens bezeichnet: INV. SUC. N° 101.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Galeria Marlborough, Madrid (Aufkleber)
- Galerie Boisserée, Köln (Aufkleber)
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Auditorio de Galicia, Sala de Exposiciones, Santiago de Compostela 1997 (Aufkleber)
- Antonio Saura zählt neben Pablo Picasso und Antoni Tàpies zu den wichtigsten spanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts
- Die typischen "Imaginären Porträts" in expressiv-dynamischem Pinselstrich gehören zu den gesuchten Arbeiten auf dem internationalen Kunstmarkt
- In seiner motivischen Anlehnung an die spanischen alten Meister gelingt Saura die Verbindung von Tradition und Moderne
Kreuzigungen, die Darstellung des menschlichen Gesichtes und der weibliche Körper - all dies sind die Themen, denen sich Antonio Saura in seinem gesamten Oeuvre konsequent widmet.
Motivisch und stilistisch greift Saura immer wieder auf bereits Dagewesenes zurück. Bereits als kleiner Junge besucht er, gemeinsam mit seinem Vater, den Prado und ist tief beeindruckt von den Kreuzigungen eines El Greco, der Eigentümlichkeit der Gemälde von Velasquez und der schaudernden Abgründe in den Gemälden Goyas.
Als er mit 12 Jahren an Tuberkulose erkrankt und mehrere Jahre ans Bett gefesselt ist, beginnt er, ähnlich wie sein Künstlerkollege Antoni Tàpies, erste zeichnerische und schriftstellerische Versuche. Das faschistische Propagandamaterial des Franco-Regimes, in dem Saura in jener Zeit auch "entartete Kunst" findet, sollte ihm paradoxerweise zur wichtigsten Inspirationsquelle werden.
Ab Mitte der 1950er Jahre hält sich Saura in Paris auf und beschäftigt sich erstmalig mit der Dekonstruktion der menschlichen Figur. Die zahlreichen avantgardistischen, noch vom Surrealismus geprägten künstlerischen und schriftstellerischen Einflüsse der französischen Metropole bringen eine enorme Schaffenskraft in Saura zum Vorschein, der weiterhin als Autodidakt seinen künstlerischen Weg geht. 1957 folgt die erste Ausstellung bei Stadler in Paris und Saura gründet die spanische Künstlergruppe "El Paso".
Faszinierend und beängstigend zugleich sind die sogenannten "Imaginären Porträts", die ab 1958 entstehen und mit einer fratzenartigen, fast bestialisch wirkenden Serie Brigitte Bardots ihren ersten Höhepunkt finden. Man kommt nicht umhin, sie zu studieren, auf der Suche nach Anhalts- oder Orientierungspunkten. 1960 gelingt Saura der internationale Durchbruch, als er den Guggenheim Preis in New York erhält, gefolgt von einer Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse in New York. Mitte der 1960er Jahre gerät er in eine tiefe Schaffenskrise, die dazu führt, dass er mehr als 100 Gemälde zerstört, sich ganz von der Leinwand abwendet und über 10 Jahre ausschließlich auf Papier arbeitet. Erst ab 1977 greift er die Malerei wieder auf und bleibt bis zu seinem Tod 1998 in allen Gattungen kreativ.
Unser wunderbar typisches imaginäres "Retrato" stammt aus der späten, reifen Schaffensphase, in der Saura seine erdige Palette perfektioniert hat. In stark konturierendem Schwarz, grenzt er den Umriss der dargestellten Person streng vom hellen Fond ab. In seiner dekonstruktivistischen Art steht das Porträt in der Tradition eines Pablo Picasso.
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