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Adriaen van Utrecht - In der Vorratskammer

1595 Antwerpen - 1652 Antwerpen

Fine Art
am 28.05.2020, Los 1029
Taxe: € 60.000
Ergebnis: € 89.250
(inkl. Aufgeld)

UTRECHT, ADRIAEN VAN
Antwerpen 1595 - 1652

und Werkstatt
Titel: In der Vorratskammer.
Üppiges Küchenstillleben mit Gemüse, Obst und Fleisch auf einem Tisch. Daneben ein Fischer, der seinen Fang aus einem Korb gleiten lässt und zwei weitere Personen.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 187 x 298cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
Seitenzweig des sächsischen Königshauses;
Seit 1927 Unternehmenssammlung, Deutschland.

Wir danken Fred Meijer, Amsterdam, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochaufgelösten Fotografie vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Gemälde wiederholt die Komposition eines Werkes aus der Sammlung der Königlichen Museen für Schöne Künste in Brüssel (Inv.-Nr. 3039), das von Adriaen van Utrecht signiert und auf 1637 datiert ist (Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm). Die drei Figuren dieses Küchenstücks wurden von Jacob Jordaens (1593-1678) gemalt. Jordaens und van Utrecht arbeiteten öfter zusammen, aber in allen anderen bekannten Fällen fügte van Utrecht Stillleben-Motive den figurativen Kompositionen von Jordaens bei, während es hier umgekehrt ist.
Die hier gezeigte Arbeit folgt dem Brüsseler Original äußerst genau und vollständig im Maßstab, nur die Handhabung ist etwas weicher und weniger kraftvoll.

Angesichts der insgesamt hohen Qualität kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass dieses Gemälde im Atelier von Adriaen van Utrecht mit Hilfe und wahrscheinlich unter Beteiligung des Meisters ausgeführt wurde, wahrscheinlich kurz nach Fertigstellung des jetzt in Brüssel befindlichen Originals. Die Figuren wurden von der Hauptversion kopiert, Jacob Jordaens war nicht beteiligt. Mehrere Kopien von geringerer Qualität sind bekannt, was die Popularität und Wirkung der Komposition belegt, wie z.B. eine zuletzt bei Phillips, London, 7. Dezember 1993, Lot 46, versteigerte (J. Jordaens und Werkstatt und A. van Utrecht) sowie eine weitere, am 13. Dezember 1984 im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, Lot 980 versteigerte (als Flämische Schule). Letztere war nicht mehr als eine Kopie, die erste könnte durchaus eine Arbeit aus dem Atelier van Utrechts sein.
Unter diesen Kopien ist die hier vorliegende Fassung bei weitem die qualitativ hochwertigste.
Teile der Komposition hat Adriaen van Utrecht in einem Kücheninterieur zitiert, das wahrscheinlich etwas später entstand (Öl auf Leinwand, 158,7 x 210,8 cm).
Von Adriaen van Utrecht sind auch genaue und qualitativ hochwertige Kopien anderer seiner Kompositionen bekannt, wahrscheinlich von seinem Atelier ausgeführt, so dass es eine denkbare Praxis van Utrechts gewesen sein könnte, Werkstattkopien erfolgreicher Kompositionen für den Verkauf anfertigen zu lassen.
Nur zwei Schüler Adriaen van Utrechts waren bei der Antwerpener Zunft registriert, aber keiner von beiden war zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Gemäldes im Atelier tätig. Es ist bekannt, dass seine Ehefrau, Constancia van Nieulandt (um 1610 - nach 1649), ebenfalls Stillleben malte, aber es ist nur ein Beispiel aus dem Jahr 1647, ganz im Stil ihres Mannes, bekannt. Auch wenn sie 1637 im Atelier aktiv gewesen sein mag (das Paar heiratete 1628), so bliebe die Vermutung, dass sie an diesem Gemälde mitarbeitete, dennoch höchst spekulativ.
Fred G. Meijer, März 2020.

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