Der Begriff Weichmalerei beschreibt einen Stil bzw. eine Ästhetik in der Porzellanmalerei, der insbesondere in der KPM Berlin gepflegt und perfektioniert wurde. Wo vorher „Blumenmalerei in alter Manier“ bestellt wurde, tauchen um 1890 in den Auftragsbüchern zunehmend Begriffe wie „Neuberliner Blumenmalerei“ oder die „zarte weiche Blumenmalerei“ auf. Der Maler Alexander Kips, der von 1888 bis 1908 die künstlerische Gesamtleitung der KPM innehatte, förderte den Weichmalereidekor in besonderem Maße. So kam es, dass sich dieser bis in die Zeit des Jugendstiles größter Beliebtheit erfreute und großen Einfluss auf das Angebot der Manufaktur hatte.
Wie der Name vorausnimmt, handelt es sich um eine Malweise, bei der durch den Verzicht auf scharfe Konturen ein weichzeichnerischer Effekt erzielt wird. Durch die Gestaltung eines diffus wirkenden Hintergrundes wird dieser weiter verstärkt. Die meist aufwendigen Ensembles, die zumeist Blumen zeigen, erinnern mit ihrer Lebendigkeit, der spannungsvollen Tiefen- und Farbenwirkung, nicht mehr an die strengen Buketts des 18.Jh., sondern markieren einen neuen Meilenstein in der Entwicklung Berliner Porzellankunst.